„Sexismus im Rap ist ein Kollateralschaden“

Der Rap-Event Cypher vom SRF wurde 2022 erneut für die sexi­sti­schen Text­bei­träge einiger Teil­nehmer kriti­siert. Auch Tommy Vercetti, linker Rapper aus Bern und Szenen-Papi, musste Gegen­wind aushalten. Im Inter­view mit das Lamm spricht er über Femi­nismus, poli­ti­sche Perspek­tiv­lo­sig­keit und darüber, was der Neoli­be­ra­lismus mit Rap macht. 
„Ich glaube, dass in diesen Kontexten die toxische Männlichkeit nicht nur dazugehört, sondern zynisch zelebriert wird“, meint Rapper Tommy Vercetti im grossen Interview mit das Lamm. (Bild: Kira Kynd)

Das Lamm: Du schreibst in deinem State­ment zum letzt­jäh­rigen Cypher, das auf lyrics.ch veröf­fent­licht wurde, dass in den letzten Monaten im Hinblick aufs Thema Femi­nismus einiges mit dir passiert ist. Wie kam es dazu?

Tommy Vercetti: Vor einigen Monaten haben Rapper*innen des Hatepop-Kollek­tivs mich und andere Rapper sehr direkt in einem Track gedisst. Sie nannten uns alt und heuch­le­risch links. Das muss man sport­lich nehmen.

Als ich mir den Track aber erneut ange­hört habe, ist mir aufge­fallen, wie enttäuscht sie klangen. So als hätte ich sie verraten. Ich habe mich schrift­lich ein biss­chen mit ihnen darüber ausge­tauscht und daraufhin mit weiteren Personen lange Gespräche über poli­ti­sche Posi­tionen und Sprach­ge­brauch geführt.

Was kam dabei heraus?

Ich habe bestä­tigt gekriegt, dass Leute von mir enttäuscht sind. Das hat gesessen.

Für eine bestimmte Gene­ra­tion in Bern waren Dezmond Dez, Eldo­rado FM und ich ein wich­tiger poli­ti­scher Orien­tie­rungs­punkt. Es gab eine Zeit, da hörten uns die Jungen in Bern zu wie Pfar­rern bei der Predigt. Man hat sich anschei­nend in Gruppen getroffen und zusammen unsere Texte oder Face­book-Posts analysiert.

Wir hatten also einen grossen Einfluss. Deshalb musste ich mich zuneh­mend fragen, inwie­fern ich dem heute noch gerecht werde – oder eben nicht. Ich habe gewisse Formu­lie­rungen in meinen Texten über­dacht und mich stärker auf bestimmte femi­ni­sti­sche Argu­mente eingelassen.

Ein Sexist ist nach dieser Logik dann nicht mehr der Arbeit­geber, der ein Unter­nehmen führt, in dem massen­weise Frauen zu üblen Bedin­gungen ange­stellt sind, sondern derje­nige, der nicht die rich­tige Sprache benutzt.

Die Enttäu­schung der Anderen war also ein entschei­dendes Erlebnis für dich.

Ja. Damit hängt viel­leicht auch zusammen, dass ich an einem bestimmten Punkt meiner Karriere und meines Lebens ange­kommen bin. Gewisse Dinge, von denen ich geträumt habe, als ich jünger war, werden nun defi­nitiv nicht mehr passieren. Ich werde kein Revo­lu­ti­ons­führer, kein grosser und wich­tiger Philo­soph oder Schrift­steller, ich werde nicht mal ein grosser Rapper – ich meine, ich verdiene nicht genug damit, um davon zu leben. Statt­dessen habe ich mir vorge­nommen, dass ich in meiner Haltung verläss­lich bleiben will. Nun habe ich aber einge­sehen, dass ich das in dieser Hinsicht versäumt habe.

Der Bounce Cypher ist einer der grössten Live-Rap-Events der Schweiz. Einmal im Jahr treffen sich über 80 Rapper*innen zum verbalen Schlag­ab­tausch im Studio von SRF Bounce. Dort tragen die Teilnehmer*innen bisher unver­öf­fent­lichte Texte vor. Schon mehr­mals stand der Event aufgrund diskri­mi­nie­render Sprache in der Kritik, so auch in diesem Jahr.

Wieso denkst du, ist das passiert?

Weil ich der Über­zeu­gung war, dass andere Dinge wich­tiger sind. In den letzten Jahren habe ich mich – nicht nur musi­ka­lisch – einge­hend mit Ökonomie beschäf­tigt. Im Vergleich dazu kam mir der Verzicht auf bestimmte Wörter wie ein schein­hei­liger Neben­schau­platz vor. Doch das ist falsch und einem Tunnel­blick geschuldet.

Heute verzich­test du darauf?

Ja, weil es mich nichts kostet und es Anderen wichtig ist. Wieso sollte ich darauf beharren? Mich stört aller­dings der mora­li­sche Gestus gewisser Femi­nismen. Wenn es plötz­lich darum geht, dass jemand ein guter oder schlechter Mensch ist, weil er „Bitch“ sagt oder nicht. Und dass solche Forde­rungen aktuell auch dazu dienen, andere Fragen auszublenden.

Ein Sexist ist nach dieser Logik dann nicht mehr der Arbeit­geber, der ein Unter­nehmen führt, in dem massen­weise Frauen zu üblen Bedin­gungen ange­stellt sind, sondern derje­nige, der nicht die rich­tige Sprache benutzt. Das ermög­licht vielen Menschen, sich einen hübschen femi­ni­sti­schen Anstrich zu verpassen, ohne sich den tatsäch­li­chen Gleich­stel­lungs­fragen stellen zu müssen.

Wer im Kapi­ta­lismus lebt, hat meistens wenig Zeit, über ihn nach­zu­denken. Auch andere Macht­struk­turen wie das Patri­ar­chat verstecken sich gut. So wird leider tatsäch­lich wenig nach oben getreten.

Ist das der Grund, weshalb du bis anhin an diesem Begriff fest­ge­halten hast?

Als ich jung war, so in den 2000er-Jahren, las man noch nichts von Kapi­ta­lis­mus­kritik in den grossen Medien. Wenn du dich damals mit Marx beschäf­tigt hast, gehör­test du schon zu den Geistes­kranken. Der Kapi­ta­lismus war als gut und einzig funk­tio­nie­rendes Wirt­schafts­mo­dell gesetzt. Dadurch hatte ich ein starkes Miss­trauen allem Zeit­geist gegen­über entwickelt, viel­leicht in einem fast para­no­iden Ausmass.

Das hat auch dazu geführt, dass ich den ganzen Diskus­sionen rund um Iden­ti­täts­po­litik und Sprach­ge­brauch in den letzten Jahren sehr miss­trau­isch gegen­über­stand. Auch aufgrund der riesigen Präsenz und Reso­nanz, die dieses Thema erfahren hat. Ich dachte mir: Wenn diese Themen so einfach den Weg in den Blick oder die „Arena“ finden, dann muss da etwas faul sein und dem System nützen, sonst würde es nicht so breit­ge­treten werden.

Auch heute finde ich den Femi­nismus proble­ma­tisch, der die soziale Herkunft nicht mitdenkt und von Klas­sen­kampf nichts wissen will.

Nebst den vielen Gesprä­chen, was hat dich in letzter Zeit sonst noch beeinflusst?

Ich habe zum Beispiel Männer und Männ­lich­keit von bell hooks gelesen. Das Buch macht ausführ­lich klar, dass das Patri­ar­chat auch den Männern massiv schadet. Auch das Buch von Fran­ziska Schutz­bach Die Erschöp­fung der Frauen fand ich fanta­stisch, weil es eine sehr verständ­liche Zusam­men­fas­sung der Probleme im Patri­ar­chat bietet.

Beim Lesen dachte ich oft: Fuck, ja klar. Aber als Mann kommt man nicht auf diese Ideen, weil man diese Erfah­rungen nicht macht. Zwar war ich diesen Themen nie abge­neigt und habe mich sehr links und aufge­klärt gefühlt. Trotzdem gibt es massen­haft Dinge, die man nicht auf dem Schirm hat. Viel­leicht hat sogar genau das dazu beigetragen, dass ich in einem igno­ranten Zustand verharrt bin. Ich dachte, ich wüsste doch bereits alles.

Es geht um eine völlig berech­tigte Wut über die eigenen Lebens­um­stände, die man spürt.

Du warst nicht der einzige Rapper, der auch dieses Jahr am Cypher wieder aufgrund diskri­mi­nie­render Text­pas­sagen in der Kritik stand. Wieso kommt es jedes Jahr erneut dazu?

Einer­seits glaube ich, dass sich trotz wieder­holter Vorfälle schon vieles in der Rapszene verän­dert hat. Viel­leicht einfach nicht in dem Tempo, das sich einige wünschen würden.

Ande­rer­seits gibt es verschie­dene Posi­tionen zum Thema Sprach­ge­brauch: Die einen, zu denen auch ich mich zählen würde, die ein gewisses Bewusst­sein dafür haben, es aber für eine Grat­wan­de­rung halten. Dann gibt es dieje­nigen, die sich der Sache auch mehr oder minder bewusst sind, aber sagen würden, dass Rap halt so ist. Sie wollen sich nichts vorschreiben lassen und empfinden Kritik als Zensur. Ich bin mir sicher, dass einige Abwehr­re­ak­tionen aus Trotz und nicht aus Igno­ranz kamen.

Und dann gibt es eine dritte Gruppe von relativ jungen Rappern, die neu in der Szene sind und eine „Scheiss auf alles“-Attitüde haben, die ihnen sehr wichtig ist.

Inter­es­sant, man hätte ja auch erwarten können, dass die neue Gene­ra­tion vor allem sehr ‚woken‘ und poli­tisch korrekten Rap macht.

Das hat auch mit der sozialen Herkunft zu tun. Es geht ihnen darum „Fickt euch alle“ in die Welt hinaus­zu­schreien, was sich unter anderem auch als Kritik an die Gesell­schaft richtet.

Also als eine Art Frustkatalysator?

Ich glaube, es geht um eine völlig berech­tigte Wut über die eigenen Lebens­um­stände, die man spürt. Dafür ist Rap schon seit jeher ein Ventil. Und der Sexismus, der darin enthalten ist – ohne ihn recht­fer­tigen zu wollen – ist eine Art Kolla­te­ral­schaden. Man lässt einfach alles raus und schiesst dabei verbal zum Beispiel auch gegen Frauen oder behin­derte Menschen.

Viel Wut von Männern rührt daher, dass wir unsere Gefühle nicht sehr gut reflek­tieren können. Weil wir es nicht gelernt haben. Und viele Männer sind wütend.

Hat das auch mit homo­so­zialem Verhalten zu tun, also dass Männer vor allem andere Männer beein­drucken wollen?

Ich denke auf jeden Fall. Man muss aber auch erwähnen, dass es auch weib­liche Rapper*innen und Rapfans gibt, die diese Art von Rap feiern – auch mit sexi­sti­schen Texten.

Kriti­siert ihr eure Texte gegen­seitig in eurem männ­li­chen Rap-Freundeskreis?

Bis jetzt kaum. Ich denke, das ist in der Rap-Bubble auch beson­ders schwierig, andere Szenen sind viel­leicht offener und sensibler.

Selbst in intimen Freundschaften?

Ja, auch dort. Das gehört zu den Nach­teilen, die Männer im Patri­ar­chat erleben.

Dass sie nicht gelernt haben, über ihre Gefühle zu reden?

Ja. Ich glaube, dass Frauen dadurch auch mehr erlaubt ist, bei sich zu sein und zum Beispiel ehrliche Freund­schaften zu haben.

In Männer­freund­schaften bleibt es schwierig, intime Themen anzu­spre­chen oder sich verletz­lich zu zeigen. Man fühlt dabei ein soziales Unwohl­sein, eine Art Grenze, die diese Themen schwierig oder gar unmög­lich anzu­spre­chen macht.

Treten diese benannten Rapper denn auch nach oben und feuern gegen ihre Schulleiter*innen oder Chef*innen?

Das ist schwierig, weil die Ressourcen für diese Analysen oft fehlen: Wer im Kapi­ta­lismus lebt, hat meistens wenig Zeit, über ihn nach­zu­denken. Auch andere Macht­struk­turen wie das Patri­ar­chat verstecken sich gut. So wird leider tatsäch­lich wenig nach oben getreten.

Viele junge Rapper spüren eine Ausweg­lo­sig­keit in ihrem Leben. Ihnen geht es darum, zu zeigen, dass sie trotz allem darin zurecht­kommen. Ich glaube, dass in diesen Kontexten die toxi­sche Männ­lich­keit nicht nur dazu­ge­hört, sondern zynisch zele­briert wird.

Die Antwort auf die Frage, weshalb diese diskri­mi­nie­renden Inhalte also immer noch geschrieben und aufge­führt werden, ist: Weil man es will. 

Zynisch?

Im ameri­ka­ni­schen Gangsterrap zum Beispiel sehen wir eine grosse Zele­brie­rung von Gewalt und Geld et cetera. Würde man da Sexismus vorwerfen, wäre die Haltung wohl: Ja, logisch – mein Rap soll ja auch nicht korrekt sein, sondern wehtun.

Also eine Art Unfä­hig­keit, den eigenen Schmerz auszu­drücken, ohne Anderen welchen zuzufügen?

Ich denke tatsäch­lich, dass viel Wut von Männern daher rührt, dass wir unsere Gefühle nicht sehr gut reflek­tieren können. Weil wir es nicht gelernt haben. Und viele Männer sind wütend.

Die Antwort auf die Frage, weshalb diese diskri­mi­nie­renden Inhalte also immer noch geschrieben und aufge­führt werden, ist: Weil man es will. Die Bruta­lität der Sprache soll die Bruta­lität der Umstände wider­spie­geln – was ja auch seine Berech­ti­gung hat: Warum soll ich mich einer Welt gegen­über verletz­lich zeigen, die mich ständig bedroht? Verletz­lich sein kann man nur, wo man auf Schutz und Wärme hoffen darf.

Die Bruta­lität der Lebens­um­stände im Kapitalismus?

Ja. Der Kultur­wis­sen­schaftler Mark Fisher hat die Kunst­epoche des Gangster­raps und anderer Kunst­formen als „kapi­ta­li­sti­schen Realismus“ bezeichnet. Das scheint mir sehr tref­fend. Der Ursprung dieses Raps liegt in einer Gene­ra­tion, die die poli­ti­schen Kämpfe bereits abge­schrieben hat.

Wir können den berühmten Rapper Tupac als Beispiel nehmen: Seine Mutter, seine Tante und ihre Freund*innen waren Black Panthers, eine Gruppe Schwarzer Aktivist*innen, die sich in den 1960er-Jahren grün­dete und sich gegen Poli­zei­ge­walt orga­ni­sierten. Seine Tante, Assata Shakur, landete auf Kuba im Exil, seine Mutter wurde Crack-abhängig, viele andere Panther wurden umge­bracht oder lebens­lang inhaf­tiert. Das Bewusst­sein, nach oben zu treten, war also durchaus da – wurde aber im Fall von Tupac wort­wört­lich totgeschlagen.

Kann man das auf Rapper*innen in der Schweiz übertragen?

Es geht nicht darum, das direkt zu über­tragen. Aber solcher Rap hat ein hohes Iden­ti­fi­ka­ti­ons­po­ten­tial, weil man diese Perspek­tiv­lo­sig­keit kennt. Natür­lich kann man sagen, dass sich die meisten hier nicht gegen­seitig erschiessen oder mit harten Drogen dealen. Aber sie gehören zu einer Gene­ra­tion, in der es poli­tisch nicht mehr viel zu errei­chen gibt. Die Zukunfts­per­spek­tiven werden immer kleiner. Und auch „die Schweiz“ ist ja nicht überall „die Schweiz“.

Es ist sehr wohl vorstellbar, dass es um eine üppig erbende Akade­mi­kerin geht, die an den Texten dieser Rapper rumkritisiert.

Als vermeint­li­chen Ausweg aus der Perspek­tiv­lo­sig­keit wählen einige Rapper*innen dann die Selbstüberhöhung?

Den Alpha-Mann zu markieren – sei es auch nur in diesem kleinen Rahmen – ist eine der defi­nie­renden kultu­rellen Stra­te­gien im Rap. Man erlebt sich selbst norma­ler­weise als Opfer dieser Gesell­schaft, aber hier in diesem Kontext kann man der Macker sein. Der Gewinner unter den Verlie­rern quasi. Es ist also eine indi­vi­du­elle Selbst­er­mäch­ti­gung. Natür­lich ist das sehr problematisch.

Wieso?

Weil es toxisch ist. Es ist eine resi­gna­tive, zyni­sche Schlaufe. Aber ich finde es bis zu einem gewissen Grad auch verständ­lich. Auch in der Schweiz gehören die meisten Rapper maximal der unteren Mittel­schicht an.

Es geht auch um das Gefühl, dass die Leute, die mitver­ant­wort­lich dafür sind, dass uns das Leben verarscht hat, uns nun auch noch dieses kleine Ding verun­mög­li­chen wollen, das wir hier aufge­baut haben.

Sind dieje­nigen, die diese Text­stellen kriti­sieren und dieje­nigen, die zum Beispiel die Arbeits­kraft anderer ausbeuten, nicht zwei verschie­dene Menschengruppen?

Das stimmt theo­re­tisch, empi­risch aber nicht unbe­dingt. Ich mache ein klischee­haftes Beispiel zur Veran­schau­li­chung: Es ist sehr wohl vorstellbar, dass es um eine üppig erbende Akade­mi­kerin geht, die an den Texten dieser Rapper rumkritisiert.

Weil dieje­nigen, die diese Texte schreiben, sie als Rache an der Gesell­schaft empfinden. Diese Texte können also per se nicht poli­tisch korrekt sein, das wider­spricht quasi ihrem Daseinsgrund.

Die kriti­sierten Texte richten sich aber eher abfällig gegen die Freundin oder Mutter eines anderen Rappers anstatt gegen eine reiche Akademikerin.

Das sollte auch keine Recht­fer­ti­gung sein. Aber wenn wir uns fragen, wieso sexi­sti­sche Texte nicht weiter reflek­tiert werden, ist die Antwort viel­leicht: Weil dieje­nigen, die diese Texte schreiben, sie als Rache an der Gesell­schaft empfinden. Diese Texte können also per se nicht poli­tisch korrekt sein, das wider­spricht quasi ihrem Daseinsgrund.

Gilt diese Rache nicht den Falschen?

Ja, natür­lich. Aber man muss auch sehen, wie hart viele dieser unter­pri­vi­le­gierten Jungs für diese Stimme gekämpft haben. Und wenn sie es dann mal zu einer Platt­form geschafft haben, kommt von irgend­woher Gegen­wind, den sie nicht in erster Linie als weib­lich wahr­nehmen, sondern als privi­le­giert und hier­ar­chisch über ihnen stehend.

Ich glaube auch, dass da der Rap den Neoli­be­ra­lismus bereits komplett verin­ner­licht hat. So wird nicht mehr nach ökono­mi­schen Krite­rien unter­schieden, statt­dessen stürzt man sich auf die nächst Schwä­cheren – eine Art Raub­tier­men­ta­lität. Diese Tendenz kann man aller­dings in jedem gesell­schaft­li­chen Bereich beobachten.

Was siehst du für die Zukunft des Raps?

Ich glaube an einen gesell­schaft­li­chen Fort­schritt, auch im Rap. Er ist für mich offen­sicht­lich, auch wenn er nicht immer überall gleich­zeitig und linear verläuft. Und ich will jetzt nicht mit der Floskel kommen, dass wir erst eine Revo­lu­tion brau­chen, bis sich etwas ändern kann. Aber ich glaube doch, dass das kapi­ta­li­sti­sche System eine wütende Gene­ra­tion nach der anderen heran­wachsen lässt, die nicht weiss, wo sie mit ihrem Frust hinsoll und dann viel­leicht gegen die Falschen tritt.


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