Wer kennt die Situation nicht? Beim Ausmisten stösst man auf einen ausgelesenen Stoss Bücher, auf ausgetragene Kleider oder ein Küchengerät, das trotz der anfänglichen Euphorie nie einen Platz in der Alltagsroutine gefunden hat. Aber nur weil man selbst keinen Gebrauch mehr hat für einen Kleinartikel, heisst das noch lange nicht, dass dessen letzte Stunde geschlagen hat: Meist kann der Unrat erfolgreich getauscht werden. Das schont nicht nur die Umwelt. Auch Spass bereitet das Tauschen reichlich, da man interessante Leute kennenlernen und besondere Raritäten entdecken kann.
Doch wo kann man in der Schweiz sein ausgelesenes Buch gegen eine Lampe, seinen Stabmixer gegen einen Elektrobohrer oder seinen Spiegel gegen ein Regal tauschen? Flohmärkte, Tauschpartys oder Online-Tauschbörsen stellen den Kontakt zwischen den Tauschwilligen her.
Tauschen
Viele Online-Tauschbörsen funktionieren nach dem Prinzip des Eins-Zu-Eins-Tauschhandels. Doch einige verteilen auch Tauschpunkte, mit denen man zu einem späteren Zeitpunkt einen Gegenstand aussuchen kann, falls zu Beginn kein direkter Tausch zu Stande kam.
Die grösste Schweizer Online-Plattform für den Tauschhandel ist Exsila.ch, und sie funktioniert nach ebendiesem Prinzip. Besonders Bücher und Filme können hier mit den „Exsila-Punkten“ gehandelt werden. Die Anmeldung ist kostenlos und auch ein Kauf oder Verkauf ist möglich.
Ein Angebot an online Kleidertausch-Möglichkeiten besteht in der Schweiz bisher nicht, Tauschpartys oder Kleiderbörsen finden jedoch in vielen Städten statt. Beispielsweise veranstaltet Walk-In-Closet im ganzen Land immer wieder Kleidertauschbörsen. Bücher finden in vielen Städten dank öffentlichen Bücherschränken neue Besitzer.
Nicht getauscht, aber zumindest geteilt wird auf Plattformen wie Skillharbour.com. Dort bieten Menschen ihre Talente zum Tausch an. Hier kann man etwa sein Talent beim Gärtnern gegen eine Kiste Bier tauschen.
Secondhand (ver)kaufen
Wenn tauschen oder teilen nicht in Frage kommt, können viele Kleinartikel on- und offline zu niedrigen Preisen verkauft oder erstanden werden. Auf Kleiderberg.ch kann man in einem eigenen Onlineshop seine Fehlkäufe loswerden, kaufen und verkaufen ist hier möglich. Auch die App Tradono ist eine Art Online-Flohmarkt.
Mieten statt besitzen
Oder wie wäre es mit einem Mietabo für Kleider? Dies ermöglicht LiMaLou.ch, ein Kleidergeschäft für Kinder. Sobald das Kind aus den Kleidern herausgewachsen ist, werden diese zurückgeschickt und ein neues Packet mit Kinderkleidern kann online bestellt werden. Und wer für ein paar Stunden eine Kamera oder einen Werkzeugkasten braucht, kann diese über Sharely.ch mieten, anstatt neue zu kaufen.
Für jeden Gegenstand und jede Dienstleistung findet sich die passende Plattform. Tauschen, Leihen oder günstig Kaufen und Verkaufen wird dank Online-Plattformen immer einfacher. Vielleicht wird man nicht jedes ausgemistete Teil los, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Kennst du andere tolle Plattformen oder Börsen, die uns entgangen sind? Melde sie uns an info@daslamm.ch.
Journalismus kostet
Die Produktion dieses Artikels nahm 8 Stunden in Anspruch. Um alle Kosten zu decken, müssten wir mit diesem Artikel CHF 676 einnehmen.
Als Leser*in von das Lamm konsumierst du unsere Texte, Bilder und Videos gratis. Und das wird auch immer so bleiben. Denn: mit Paywall keine Demokratie. Das bedeutet aber nicht, dass die Produktion unserer Inhalte gratis ist. Die trockene Rechnung sieht so aus:
Wir haben einen Lohndeckel bei CHF 22. Die gewerkschaftliche Empfehlung wäre CHF 35 pro Stunde.
CHF 280 → 35 CHF/h für Lohn der Schreibenden, Redigat, Korrektorat (Produktion)
CHF 136 → 17 CHF/h für Fixkosten (Raum- & Servermiete, Programme usw.)
CHF 260 pro Artikel → Backoffice, Kommunikation, IT, Bildredaktion, Marketing usw.
Weitere Informationen zu unseren Finanzen findest du hier.
Solidarisches Abo
Nur durch Abos erhalten wir finanzielle Sicherheit. Mit deinem Soli-Abo ab 60 CHF im Jahr oder 5 CHF im Monat unterstützt du uns nachhaltig und machst Journalismus demokratisch zugänglich. Wer kann, darf auch gerne einen höheren Beitrag zahlen.
Ihr unterstützt mit eurem Abo das, was ihr ohnehin von uns erhaltet: sorgfältig recherchierte Informationen, kritisch aufbereitet. So haltet ihr unser Magazin am Leben und stellt sicher, dass alle Menschen – unabhängig von ihren finanziellen Ressourcen – Zugang zu fundiertem Journalismus abseits von schnellen News und Clickbait erhalten.
In der kriselnden Medienwelt ist es ohnehin fast unmöglich, schwarze Zahlen zu schreiben. Da das Lamm unkommerziell ausgerichtet ist, keine Werbung schaltet und für alle frei zugänglich bleiben will, sind wir um so mehr auf eure solidarischen Abos angewiesen. Unser Lohn ist unmittelbar an eure Abos und Spenden geknüpft. Je weniger Abos, desto weniger Lohn haben wir – und somit weniger Ressourcen für das, was wir tun: Kritischen Journalismus für alle.
Einzelspende
Ihr wollt uns lieber einmalig unterstützen?