Was an der COP26 nicht beschlossen wurde

Nur wer gewisse Klima­zahlen im Griff hat, kann verstehen, was in Glasgow alles nicht beschlossen wurde, obwohl es bitter nötig gewesen wäre. Ein Fazit zur COP26 entlang der wich­tig­sten Klimafakten. 
CC: UNclimatechange
CC: UNclimatechange.

Ein Sack Äpfel für 175 Franken? Eine Tüte Gummi­bär­chen, die 23 Kilo wiegt? Maxi­mal­tempo inner­orts 370 km/h? Dass diese Zahlen absurd sind, verstehen alle, auch ohne irgend­welche Berichte oder Analysen gelesen zu haben. Denn gewisse Grös­sen­ord­nungen haben wir im Gefühl. Einfach, weil wir sie tagein und tagaus brauchen.

Anders, wenn es um Klima­zahlen geht. Wer weiss schon, wie viel CO2 man verur­sacht? Wie viele Milli­arden Tonnen jedes Land redu­zieren muss, damit der Planet bewohnbar bleibt? Oder wie viel all die Anpas­sungen kosten, die es braucht, um in einer heis­seren Welt unver­sehrt leben zu können?

Die COP 26 in Glasgow ist Geschichte. Zwei Wochen lang berich­teten die Medien über Entschei­dungen und eben auch über Zahlen. Gerettet ist die Welt damit noch lange nicht. Gerade deshalb ist es wichtig, das grund­le­gende Einmal­eins der Klima­zahlen zu beherrschen.

Denn nur, wenn die Öffent­lich­keit die gemel­deten Tonnen und Grade einordnen kann, kann sie das, was in Glasgow entschieden oder eben nicht entschieden wurde, auch richtig beurteilen.

Deshalb hier die fünf wich­tig­sten Klima­zahlen und was sie bei der COP26 für Entschei­dungen hätten auslösen sollen.

1.5 Grad maximal

Als 1.5‑Grad-Ziel bezeichnet man das Ziel, den Anstieg der globalen Durch­schnitts­tem­pe­ratur bis 2100 auf maximal 1.5 Grad Celsius zu begrenzen – vergli­chen mit der Tempe­ratur vor der Indu­stria­li­sie­rung. Erreicht haben wir das 1.5‑Grad-Ziel dann, wenn es im Jahr 2100 nicht mehr als 1.5 Grad heisser sein wird, als um 1900. Doch bereits jetzt sind wir bei einem globalen Tempe­ra­tur­an­stieg von 1.2 Grad angelangt.

Anstatt von einem Ziel muss man eigent­lich von einer 1.5‑Grad-Grenze spre­chen. Denn bei den 1.5 Grad handelt es sich nicht um einen Wert, den wir so gut wie möglich anpeilen sollten, sondern um eine Grenze, die wir auf keinen Fall über­schreiten dürfen.

Das sieht auch der IPCC, also der Welt­kli­marat so. Im Sonder­be­richt 1,5 °C (Seite 6) spricht er davon, dass man die 1.5 Grad als „Vertei­di­gungs­linie“ verstehen sollte. Und nicht als eine „Leit­planke“. Über­schreiten wir diese Grenze, wird es sehr gefähr­lich. Denn dann steigt das Risiko, dass im Erdkli­ma­sy­stem soge­nannte Kipp­punkte erreicht werden.

Geschieht das, werden unkon­trol­lier­bare Ketten­re­ak­tionen ausge­löst. Ein Beispiel: Ab einem gewissen Tempe­ra­tur­an­stieg tauen Perma­frost-Böden wie dieje­nigen in der Tundra auf. Sobald dies geschieht, fangen Mikro­or­ga­nismen an, die Pflan­zen­reste abzu­bauen, die bis anhin durch das ewige Eis „wegge­schlossen“ waren. Bei dieser Zerset­zung werden noch mehr CO2 und Methan frei­ge­setzt, was noch mehr Erhit­zung bedeutet – und die Böden noch schneller auftauen lässt. Ein Teufelskreis.

Umso verhee­render ist es, dass sich die Welt­ge­mein­schaft 2015 an der 21. Klima­kon­fe­renz in Paris ledig­lich auf ein sehr schwammig formu­liertes Ziel einigte. Es verlangt von den Ländern ledig­lich, dass „der Anstieg der globalen Durch­schnitts­tem­pe­ratur deut­lich unter 2 °C […] gehalten wird und Anstren­gungen unter­nommen werden, um den Tempe­ra­tur­an­stieg auf 1.5 °C […] zu begrenzen“. Ein klares Bekenntnis zur 1.5‑Grad-Grenze fehlt im Pariser Abkommen.

Und: Wenn die Staaten nicht genug „Anstren­gungen“ unter­nehmen, können weder Bussen verteilt noch Sank­tionen verhängt werden, um sie dazu zu zwingen, ihren Teil der Verant­wor­tung zu über­nehmen. Viel­mehr können die Staaten einfach selbst entscheiden, wie viel sie gerne beitragen würden.

Daran hat auch die dies­jäh­rige COP nichts geän­dert. Einschnei­dende Sank­tionen und Bussen für Länder, die sich nicht an die 1.5‑Grad-Grenze halten, gibt es auch nach der COP26 keine. Der Kampf gegen die Klima­er­hit­zung beruht weiterhin auf dem Prinzip Hoffnung.

30 Milli­arden Tonnen müssen weg

Damit doch noch eine gewisse Chance besteht, dass wir die gefähr­liche 1.5‑Grad-Grenze nicht über­schreiten, müssen die welt­weiten Klima­gas­emis­sionen bis 2030 um 30 Milli­arden Tonnen sinken. Zur Einord­nung dieser Zahl: Im Moment verur­sacht die Schweiz 46.2 Millionen, also 0,0462 Milli­arden Tonnen Klima­gase pro Jahr. Die EU 3.61 Milli­arden Tonnen pro Jahr. Die gesamte Welt 55 Milli­arden Tonnen.

Die 46.2 Millionen Tonnen der Schweiz sind jedoch umstritten, denn sie sind nach dem soge­nannten Produk­ti­ons­prinzip berechnet. Nach dem Konsu­ma­ti­ons­prinzip wären es rund dreimal so viel. Dazu aber später mehr.

Alle Länder, die das Pariser Abkommen unter­zeichnet haben, müssen bei der UNO regel­mässig ihre Reduk­ti­ons­ziele einrei­chen. Also fest­legen, wie viel sie bis wann redu­zieren wollen. Diese natio­nalen Beiträge heissen in der Sprache der COP-Konfe­renzen „Natio­nally Deter­mined Contri­bu­tions“, kurz NDCs.

Zählt man alle NDCs zusammen, erhält man einen Über­blick über die von den Staaten gemachten Verspre­chungen. Der soge­nannte Emis­sions Gap Report der UNO listete kurz vor der COP26 auf, was schon alles zusam­menkam. Und das ist ernüch­ternd: Kurz vor der COP26 beliefen sich die verspro­chenen Emis­si­ons­re­duk­tionen gerade einmal auf 5 Milli­arden Tonnen. Global gesehen fehlen uns also noch satte 25 Milli­arden Reduktionstonnen.

Die Analy­se­platt­form Climate Action Tracker sammelt und bewertet die Klima­ver­spre­chen der verschie­denen Staaten. Auf der Platt­form sind zwar nicht alle Länder verzeichnet, aber viele der zentralen Klima­player. Nur: Bei keinem einzigen der geli­steten Länder sind die gemachten Verspre­chen kompa­tibel mit der 1.5‑Grad-Grenze des Pariser Abkommens.

Ledig­lich acht Länder erhalten vom Climate Action Tracker das Label „fast genü­gend“: Äthio­pien, Kenia, Nigeria, Costa Rica, Marokko, Nepal, Gambia und Gross­bri­tan­nien. Die Schweizer Klima­ziele werden wie die meisten anderen Länder­ziele vom Climate Action Tracker als unge­nü­gend bewertet.

Immerhin sind während der COP26 noch ein paar Verspre­chen und Initia­tiven dazu gekommen. Laut der IEA, also der Inter­na­tio­nalen Ener­gie­agentur, könnte die Erhit­zung mit diesen zusätz­lich einge­gan­genen Verspre­chen theo­re­tisch auf 1.8 Grad beschränkt werden.

Diese Prognose wurde von den Wissenschaftler:innen des Climate Action Trackers jedoch kurz darauf rela­ti­viert. In einer Medi­en­mit­tei­lung warnen sie davor die vermeint­lich guten Nach­richten von der COP26 zu über­schätzen, da Glasgow „ein massives Glaubwürdigkeits‑, Hand­lungs- und Verpflich­tungs­de­fizit“ habe. Auch nach der COP26 würden uns 17 bis 20 Milli­arden Reduk­ti­ons­tonnen fehlen und man steure auf eine Welt zu, die 2.4 Grad heisser sein werde.

Das Problem: Bei den einge­reichten NDCs handelt es sich nicht um konkrete Mass­nahmen, sondern bloss um Verspre­chen. Konkrete Pläne dafür, wie diese Verspre­chen umge­setzt werden sollen, gibt es in den Ländern oft noch keine. Auch nicht in der Schweiz.

Daran hat auch die dies­jäh­rige COP nichts geän­dert. Verbind­liche Mini­mal­re­duk­tionen, die sicher­stellen, dass die Reduk­tionen aller Länder zusammen insge­samt gross genug sind, gibt es auch nach Glasgow nicht. Konkrete Mass­nah­men­ka­ta­loge, die gewähr­lei­sten, dass den Verspre­chen auch wirk­lich Taten folgen, genauso wenig.

14 Tonnen pro Schweizer:in

Laut Bundesamt für Umwelt verur­sa­chen wir hier­zu­lande 5.5 oder 14 Tonnen Klima­gase pro Kopf und Jahr – je nachdem, welche Berech­nungs­grund­lage man verwendet.

Zählt man alle Emis­sionen zusammen, die dadurch entstehen, dass Dinge in der Schweiz herge­stellt werden, sind es 5.5 Tonnen. Das ist das soge­nannte Produk­ti­ons­prinzip. Zählt man hingegen die Emis­sionen zusammen, die dadurch entstehen, dass inner­halb eines Landes Dinge verbraucht werden, rechnet man nach dem Konsu­ma­ti­ons­prinzip. Dann landet die Schweiz bei 14 Tonnen Klima­gasen pro Person und Jahr.

Wieso ist das so viel mehr? Weil die Schweiz sehr viele Dinge aus dem Ausland impor­tiert. Für viele Konsum­güter, die wir hier verbrau­chen, rauchen die Schorn­steine in China, Polen oder Bangladesch.

Auffällig ist, dass sich die Lücke zwischen dem Produk­tions- und dem Konsu­ma­ti­ons­prinzip über die Jahre hinweg stetig vergrös­sert hat. Sprich: Die inner­schwei­ze­ri­schen Emis­sionen haben zu einem grossen Teil nur deswegen abge­nommen, weil wir die dreckigen Produk­tionen einfach ins Ausland verschoben haben.

Laut dem Bundesamt für Umwelt dürften wir maximal 0.6 Tonnen CO2 pro Person und Jahr verur­sa­chen. So viel kann die Erdat­mo­sphäre jedes Jahr neutra­li­sieren. Rechnet man mit dem Produk­ti­ons­prinzip verur­sa­chen wir momentan also neunmal mehr, als uns zusteht. Beim Konsu­ma­ti­ons­prinzip sind es sogar 24-mal mehr.

Obwohl es hier­zu­lande offen­sicht­lich genug Reduk­ti­ons­po­ten­tial gibt, will die Schweiz die eigenen Klima­ziele zum Teil mit Reduk­tionen im Ausland errei­chen. Deshalb hat die Schweiz mit Peru, Ghana, Geor­gien, Senegal sowie mit den zwei Insel­staaten Vanuatu und Domi­nica Abkommen geschlossen. Mit diesen Abkommen können Emis­si­ons­ver­min­de­rungen, die zwar im Ausland umge­setzt, aber von der Schweiz bezahlt werden, den eigenen, also schwei­ze­ri­schen Reduk­ti­ons­zielen ange­rechnet werden. 

Dabei nehmen sich die Vertrags­länder klima­mässig bei Weitem nicht so viel raus wie die Schweiz. Nach dem Produk­ti­ons­prinzip haben sie einen CO2-Ausstoss zwischen 0.3 und 2.8 Tonnen pro Person und Jahr.

An der COP26 wurde nun das Regel­werk für solche Auslands­re­duk­tionen zu Ende geschrieben. Die Schweizer Dele­ga­tion setzte sich in Glasgow dafür ein, dass das im Sinne der Schweiz passiert, um rasch damit anfangen zu können, sich die Reduk­ti­ons­tonnen in Peru und Co. zusammenzukaufen.

Fakt ist jedoch: In nur schon 28 Jahren müssen eh alle Länder auf null sein. Dann gibt es auch in Ghana, Geor­gien oder Vanuatu keine Emis­sionen mehr, die man sich unter den Nagel reissen könnte. 

Zudem fallen die Schweizer Emis­sionen, rechnet man nach dem Konsu­ma­ti­ons­prinzip, eh gröss­ten­teils im Ausland an. Dass sich die Schweiz deshalb auch dort enga­giert, um die Klima­e­mis­sionen runter­zu­bringen, sollte eigent­lich selbst­ver­ständ­lich sein. Dass sie sich dieses Enga­ge­ment jedoch bei den inlän­di­schen Reduk­tionen anrechnen lassen will, ist nicht schlüssig.

Die Klima­kon­fe­renz der Vereinten Nationen sollte Ländern, die sich weiterhin davor drücken wollen, die Reduk­ti­ons­mass­nahmen im eigenen Land anzu­gehen, endgültig den Riegel vorschieben. Aber auch das ist nicht geschehen in Glasgow.

Die G20-Staaten verur­sa­chen 80 Prozent

80 Prozent der welt­weiten Treib­haus­gase werden von den mäch­tig­sten zwanzig Staaten verur­sacht: den G20-Staaten. Auch diese Zahl machte kurz vor dem Gipfel in Glasgow die Runde. Die rest­li­chen 175 Staaten auf dieser Welt tragen nur gerade 20 Prozent bei.

Auf China allein entfallen etwa 30 Prozent der globalen Emis­sionen. Das Land hat den höch­sten CO2-Ausstoss welt­weit. Trotzdem kann man China und auch ein paar andere G20-Länder nicht in einen Topf werfen mit den USA, Mittel­eu­ropa oder der Schweiz. Denn histo­risch gesehen, also über die letzten 200 Jahre hinweg, waren die Emis­sionen natür­lich nicht immer so verteilt.

Die alten Indu­strie­staaten des Westens konnten sich dank der fossilen Billi­g­energie in den letzten 200 Jahren nicht nur viel Reichtum, sondern auch eine stabile Infra­struktur aufbauen. In China oder zum Beispiel auch in Brasi­lien oder Indien sieht das anders aus: Ihre Emis­sionen sind erst in der jüngeren Vergan­gen­heit durch die Decke geschossen. Deshalb sehen sich diese Staaten nicht in derselben Verant­wor­tung wie zum Beispiel die EU oder die USA.

Das ist nach­voll­ziehbar. Aber auch für diese Länder darf die COP nicht einfach ein Wunsch­kon­zert sein. Auch für diese „neuen“ Indu­strie­staaten bräuchte es Mini­mal­stan­dards, die wenn nötig mit Hilfe von Sank­tionen oder Bussen einge­for­dert werden könnten.

100 Milli­arden für Klimaanpassungen

Während Länder wie China, Russ­land oder Brasi­lien wenig­sten noch einen gewissen Teil vom Erdöl­ku­chen abkriegen, hatten viele Länder des globalen Südens rein gar nichts vom Profit der fetten Erdöl­jahre. Noch heute weisen viele von ihnen Pro-Kopf-Emis­sionen aus, die durchaus mit dem Klima zu verein­baren sind.

Länder wie Kamerun (0.59 Tonnen), Afgha­ni­stan (0.29 Tonnen), Myanmar (0.19 Tonnen) oder Tschad (0.05 Tonnen) waren mit ihren Emis­sionen nie über 0.6 Tonnen pro Person und Jahr. Die Folgen der Klima­ka­ta­strophe treffen sie jedoch trotzdem mit voller Wucht.

Obwohl sie weder profi­tiert noch etwas dazu beigetragen haben, dass wir heute in der Klima-Misere stecken, kämpfen auch die Länder des Südens mit immer mehr Dürren, Hitze­som­mern, Wüsten­bil­dung und Über­schwem­mungen. Sie sind von der Klima­krise sogar noch stärker betroffen als die Länder, die den Erdöl­profit der letzten 200 Jahre einstrei­chen konnten.

Deshalb fordern die Länder des Globalen Südens, dass die histo­ri­schen Hauptverursacher:innen des Klima­wan­dels, also die Indu­strie­staaten, für den bereits entstan­denen Schaden, für zukünf­tige Schäden sowie für unum­gäng­liche Klima­an­pas­sungen zahlen.

Letz­teres haben die Indu­strie­staaten eigent­lich zuge­si­chert. Und es fliesst auch schon seit mehreren Jahren Geld. Die Frage ist nur: wie viel. 2010, an der fünf­zehnten COP in Cancún, haben die Indu­strie­staaten verspro­chen, dass man ab 2020 jähr­lich minde­stens 100 Milli­arden Doller bereit­stellen wolle.

Die endgül­tige Bericht­erstat­tung zu den im Jahr 2020 gesam­melten Milli­arden wird zwar erst 2022 publi­ziert, die bereits vorhan­denen Zahlen stimmen aber nicht gerade opti­mi­stisch. 2019 kamen nämlich erst rund 80 Milli­arden zusammen. Und von 2018 auf 2019 ist der Betrag nur um 1.3 Milli­arden gewachsen. Immerhin haben an der COP26 nun einige Staaten nach­ge­legt und es besteht die Möglich­keit, dass die 100 Milli­arden trotzdem noch mit Müh und Not zusam­men­ge­kratzt werden können.

Was an der COP26 aber einmal mehr verschoben wurde, war die Forde­rung der Länder des Globalen Südens nach Entschä­di­gungen für soge­nannte „Losses and Damages“ – also Entschä­di­gungen für die klima­be­dingten Schäden und Verluste, die sich auch mit Anpas­sungs­mass­nahmen nicht verhin­dern lassen. Die Indu­strie­staaten tun sich offen­sicht­lich schwer damit, für die von ihnen verur­sachten Schäden Verant­wor­tung zu übernehmen.

Klar ist, dass es defi­nitiv noch mehr Geld braucht. Doch woher nehmen, wenn es von den Erdölprofiteur:innen nicht frei­willig kommt? Eine Möglich­keit: Bussen, die Länder zahlen müssten, wenn sie nicht genug für den Klima­schutz machen, könnten hier einge­setzt werden. Aber eben, die wurden an der Klima­kon­fe­renz in Glasgow ja auch nicht beschlossen.

Fakt ist, dass ohne gerechte Entschä­di­gungen die Gefahr droht, dass die ärmeren Staaten dem Pariser Abkommen nicht mehr wirk­lich vertrauen. Dies wäre für den Kampf gegen die Klima­ka­ta­strophe verhee­rend. Denn damit diese Länder nicht wie wir einen zwar kurz­fri­stig lukra­tiven, aber lang­fri­stig gefähr­li­chen fossilen Irrweg einschlagen, müssen sie sich darauf verlassen können, dass sich die Indu­strie­staaten an einer post­fos­silen und damit zumin­dest vorüber­ge­hend auch teureren Entwick­lung ihrer Infra­struktur finan­ziell beteiligen.

Anson­sten werden Kamerun, Afgha­ni­stan, Myanmar oder Tschad das einfor­dern, was wir uns ohne zu fragen bereits genommen haben. Das wäre verständ­lich – aber verheerend.


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