In verschiedenen Beiträgen haben wir uns mit diesem Dilemma auseinandergesetzt, unsere eigenen Richtlinien erklärt und Tipps für nachhaltige Ferien präsentiert. Hier unsere Sammlung von Lamm-Ferienartikeln:
Die Wahl des Verkehrsmittels ist entscheidend, das ist klar. Fliegen killt jede Ökobilanz, der Zug ist verhältnismässig langsam (und der Nachtzug, mit dem man noch Zeit sparen könnte, liegt ja ohnehin im Sterben) und nur für den Landweg geeignet. Bleibt noch: das Schiff. Doch wie viel ökologischer ist so eine Schifffahrt wirklich? Viel — wenn man die Fähre nimmt.
Natürlich hatten wir Lämmer schon für uns eigene Richtlinien für nachhaltiges Reisen aufgestellt. Zunächst präsentierte Mina ihre Grundsätze, Michael Schilliger fasste dann seine wenigen, aber radikalen Regeln in einem eigenen Beitrag zusammen.
Klare Prinzipien sind schön und gut, entscheidend ist aber, ob sie auch umsetzbar sind. Vor drei Jahren stand Mina vor einer Herausforderung: Eine gute Kollegin zog für mehrere Monate nach Tel Aviv und wünschte sich, dass Mina sie besuchen kommt. Fliegen kam für Mina aber nicht in Frage, Fähren steuerten Israel auch nicht mehr an und der Landweg war auch keine Option. Also buchte Mina ein Frachtschiff. Ihr Tagebuch vom Frachtschiff liest du hier in zehn Episoden.
Sechs Tipps für nachhaltige Ferien
Natürlich gehen Ferien auch einfacher. Zum Beispiel mit diesen Tipps:
- Wandern ist toll, aber Wanderferien? Gib deiner Wanderung einen Sinn, indem du eine Geschichte dazu erfindest. Weitwanderungen machen so erst richtig Spass, wie Minas leider misslungener Fussmarsch von Zürich ans Meer beweist.
- Velotouren scheinen keine besonders phantasievolle Empfehlung. Aber das täuscht: So eine Velotour birgt Abenteuer und skurrile, unerwartete oder herzige Begegnungen en masse, besonders wenn du spontan und mit dem Zelt unterwegs bist. Das zeigt Xenia Klaus‘ Reisebericht von ihrer Velotour von München nach Wien. Doch nicht alle Lämmer sind die grossen RadlerInnen. Aber wenn man gemütlich und mit Musse in die Pedalen tritt, kann auch eine kleine fünftägige Radtour von Zürich nach Bern Spass bereiten.
- Lager leiten: Kinderlager, das klingt nach Arbeit. Erholsam ist es tatsächlich nicht, dafür entfliehst du dem Alltag, wie es sonst kaum möglich wäre.
- Bergwaldprojekt: Der Bergwald in der Schweiz braucht viel Pflege, die kaum finanziert werden kann. Das Bergwaldprojekt versammelt deshalb Freiwillige, die in Gebieten, wo die maschinelle Bewirtschaftung nicht möglich ist, von Hand den Wald pflegen. Die Arbeit ist ermüdend, aber spannend und befriedigend.
- Work and Travel: WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) ist eine weltweite Plattform, die Aufenthalte auf Biobauernhöfen vermittelt. So kann man von Biohof zu Biohof reisen und für Kost und Logis mitanpacken. WWOOFen kann man auf der ganzen Welt! Ähnlich wie WWOOF bietet HelpX ein weltweites Netz an Orten, wo man für Kost und Logis ein paar Tage oder Wochen mitarbeiten kann. Aber bei HelpX findest du nicht nur Biobauernhöfe, sondern auch BackpackerInnen, kleine Dorfmuseen oder Menschen, die alte Häuser renovieren möchten.
- Autofahren ist immer noch nachhaltiger als fliegen — aber so richtig das Wahre ist es natürlich nicht. Es sei denn, du lässt dich von Autos mitnehmen, die den Weg ohnehin fahren und ihre Ökobilanz deutlich verbessern, indem du mitfährst. Genau das ist die Idee des Tramprennens: Mehrere Teams reisen per Anhalter durch Europa. Mina war beim Rennen vom Bodensee nach Albanien dabei und hat Tagebuch geführt.
Wie hältst du es mit den Ferien? Kannst du deine Prinzipien einhalten? Hast du Geheimtipps, die du uns sogar verraten würdest? Her damit! Melde dich bei uns unter redaktion@daslamm.ch.
P.S.
2013 versuchten wir beim Reiseveranstalter Hotelplan unser Glück auf der Suche nach nachhaltigen Hotels für Badeferien. Die Antwort von Hotelplan war ebenso erstaunlich wie ernüchternd. Dass die von Reiseveranstaltern vergebenen Nachhaltigkeitslabel für Hotels nicht allzu ernst genommen werden können, bewiesen wir dann in unserem zweiten Artikel zu Hotelplans Nachhaltigkeitsversprechen. Wie sieht es wohl heute aus?
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