„Der Zement wird immer teurer. Das ist in der gesamten Branche ein Thema“, sagt eine leitende Mitarbeiterin eines Betonwerks am Telefon. „Die Margen sinken.“ Namentlich zitieren lassen, will sie sich nicht. Das liegt auch daran, dass Betonwerke von ihren Zementlieferanten abhängig sind. In der Regel haben sie nur einen einzigen Lieferanten. „Wenn wir diesen wechseln würden, müssten wir alle Rezepte umschreiben“, sagt die Mitarbeiterin des Betonwerks. „Wir können nicht einfach so ausweichen.“
Betonwerke kaufen Zement ein und vermischen ihn mit Wasser, Sand und Kies zu Beton. Diesen liefern sie Tag für Tag an Baustellen in der ganzen Schweiz. Bei einem Grossteil dieser Werke handelt es sich um kleine oder mittlere Unternehmen. In der Schweiz gibt es rund 500 von ihnen. Ganz anders sieht es auf der Seite der Zementhersteller aus: Von ihnen gibt es in der Schweiz nur drei: Holcim, Jura Cement und Ciments Vigier.
Seit Januar 2021 reichen sie einen sogenannten CO2-Zuschlag an ihre Kundschaft weiter, was ein Grund für den Preisanstieg beim Zement ist. Wie hoch die CO2-Zuschläge pro Tonne Zement sind, geben die Hersteller jedoch nicht bekannt. Erst in den Preislisten für das Endprodukt Beton wird der Zuschlag öffentlich ersichtlich. Je nach Betonsorte beträgt er zwischen etwas unter einem bis rund fünf Franken pro Kubikmeter Beton. Je mehr Zement die Betonsorte enthält, desto höher der Zuschlag.
Die Zementbranche begründet diesen Aufpreis mit den steigenden Kosten im Emissionshandelssystem (EHS). „Die kontinuierliche Verknappung der Zertifikate hat zur Folge, dass die Preise für CO2-Zertifikate massiv gestiegen sind“, schreibt etwa der Zementhersteller Holcim, der selber auch Betonwerke betreibt, in seinen online einsehbaren Preislisten als Erklärung für den neuen Kostenfaktor.
Ähnlich begründet Jura Cement, der zweite grosse Zementproduzent der Schweiz, den Zuschlag auf seiner Webseite. Auch Vigier, der dritte Schweizer Zementhersteller, führte 2021 unter dem Namen Umweltzuschlag einen Aufpreis ein. Auch er begründet dies auf Anfrage mit der obligatorischen Teilnahme am Emissionshandelssystem und den daraus resultierenden „hohe CO2-Kosten“.
Doch sind diese Kosten bei den Zementherstellern überhaupt angefallen? Das ist bei genauerem Hinsehen mehr als fraglich.
Emissionshandelssystem: Das meiste gab es gratis
Was stimmt: Die Zementwerke müssen am EHS teilnehmen und dort für jede emittierte Tonne Treibhausgase ein Emissionsrecht, ein sogenanntes Zertifikat an den Bund abgeben. Dabei sind diese Zertifikate – anders als zum Beispiel Zertifikate, die man zur Kompensation einer Flugreise kauft – nicht an Reduktionsmassnahmen woanders auf dem Planeten gekoppelt. Bei den EHS-Zertifikaten handelt es sich nicht um Kompensationszertifikate, sondern lediglich um Verschmutzungsrechte.
Dabei wird die Anzahl zur Verfügung stehender Verschmutzungsrechte im Voraus vom Staat definiert und laufend gesenkt. Damit soll das Angebot an Zertifikaten kontinuierlich reduziert, das Emittieren von CO2 verteuert und schliesslich die Dekarbonisierung vorangebracht werden. Klimaschutz per Angebot und Nachfrage.
Neben der Zementfirmen begleichen auch noch andere Branchen der Schwerindustrie ihre Klimakosten im Emissionshandelssystem (EHS). Auf die Frage, ob man auch dort allfällige EHS-Kosten an die Kund*innenschaft weiterreiche, antwortet etwa die Mediensprecherin des Chemiekonzerns Roche: „Bis heute sind uns keine CO2-Kosten durch das EHS entstanden.“ Man lege entsprechend keine EHS-bedingte CO2-Kosten auf die Preise um. Der Leiter der Abteilung Energie und Umwelt der Verpackungsherstellerin Model AG schreibt, man orientiere sich am Markt und weise keine separaten CO2-Kosten aus. Die Marketingmanagerin des Chemiekonzerns Dottikon schreibt auf Anfrage: „Wie in unserer Branche üblich kalkulieren wir die CO2-Kosten mit rein, wir weisen den Betrag jedoch nicht in Form eines fixen Zuschlags aus.“
Seit Anfang 2020 ist das Schweizer EHS mit dem europäischen System verknüpft. Die Schweizer Zertifikate werden seither auch in der EU akzeptiert und umgekehrt. Wer ein solches EHS-Zertifikat abgibt, erhält dafür das Recht, die Atmosphäre mit einer Tonne Treibhausgasen zu belasten. Und von diesen Verschmutzungsrechten braucht die Zementindustrie viele, denn die Herstellung von Zement verursacht Unmengen an Emissionen.
Die drei Schweizer Zementwerke von Holcim emittierten 2020 zusammen über 1.3 Millionen Tonnen Treibhausgase. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Emissionen aus dem Verbrauch fossiler Brennstoffe auf dem gesamten Gebiet der Stadt Zürich.
Als Gegenleistung dafür, dass die Zementhersteller am EHS teilnehmen, sind sie in der Schweiz von der üblichen CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe befreit – damit machen sie im Vergleich zu anderen Unternehmen einen guten Deal. Denn im EHS kostet die Tonne CO2 momentan rund 70 Euro (Stichtag 7. Dezember 2023), über die CO2-Abgabe hingegen bezahlt man aktuell 120 Franken pro Tonne Treibhausgas.
Die Privilegien der EHS-Firmen gehen noch weiter.
Aus Angst, die CO2-intensive Industrie könnte sich in Länder verschieben, in denen man für seine Umweltverschmutzung weder Emissionsrechte abgeben noch CO2-Abgaben bezahlen muss, wurde und wird die Schwerindustrie in der Schweiz – aber auch in Europa – seit Jahren mit Samthandschuhen angefasst und erhält einen grossen Teil der Emissionsrechte gratis zugeteilt. In der Schweiz ist das Bundesamt für Umwelt (BAFU) für diese Zuteilungen verantwortlich.
Das Lamm analysierte Anfang 2023 in einer aufwendigen Investigativ-Recherche die vergangene EHS-Handelsperiode von 2013 bis 2020. Die Ergebnisse zeigen: In vielen Jahren deckten die gratis zugeteilten Emissionsrechte bei zahlreichen Produktionsstandorten beinahe alle oder sogar alle Emissionen ab. Die Zementwerke mussten nur sehr selten relevante Mengen an Emissionsrechten zukaufen.
Das Zementwerk von Holcim in Siggenthal, das von Ciments Vigier in Péry und das von Jura Cement in Wildegg erhielten in den letzten Jahren etwa gleich viele Gratisemissionsrechte zugeteilt, wie sie Emissionen verursachten, wobei in Wildegg der Anteil, den man zukaufen musste, in den letzten Jahren langsam anstieg. Die Produktionsstätten von Holcim in Untervaz und Eclépens haben in den letzten Jahren – mit einer Ausnahme in Eclépens im Jahr 2014 – gar immer mehr Emissionsrechte zugeteilt bekommen, als sie brauchten. Nicht verwendete Emissionsrechte können die Zementhersteller zur Seite legen oder weiterverkaufen. Lediglich beim Werk in Cornaux von Jura Cement fehlten nach der Zuteilung der Gratisemissionsrechte in den letzten Jahren teilweise noch nennenswerte Anteile, die regulär angekauft werden musste.
Klar ist: Der Preis, den man im EHS für das Recht, eine Tonne CO2 zu emittieren bezahlt, ist zwar gestiegen in den letzten Jahren. Wegen der vielen Gratisemissionsrechte beeinflusste der Preisanstieg die EHS-Kosten der Zementhersteller aber kaum – zumindest nicht bei allen Werken.
Der Trick mit den Billigzertifikaten
Dank der grosszügigen Gratiszuteilungen konnten viele Zementwerke in der letzten Handelsperiode Emissionsrechte beiseitelegen. Mit dem Zukauf sogenannter CERs sparten sie sich noch mehr Emissionsrechte an. Die Abkürzung CER steht für Certified Emission Reduction. Ein CER ist ein Zertifikatstyp, der für Emissionseinsparungen im Rahmen von Klimaschutzprojekte in den Ländern des Globalen Südens ausgestellt wird. Für jede Tonne, die auf diesem Weg nicht emittiert wird, stellt eine UN-Behörde das Emissionsrecht für eine Tonne Klimagase aus. Anders als bei den normalen EHS-Zertifikaten sind die CERs also mit einer Reduktionsleistungen verknüpft.
In der vergangenen Handelsperiode durften die Kompensationszertifikate, die auf einer Plattform der UN gekauft werden können, zu einem gewissen Teil anstelle der normalen EHS-Zertifikate von den Firmen eingesetzt werden, um genügend Verschmutzungsrechte vorweisen zu können.
Auch viele Schweizer Industrieunternehmen griffen bei den CERs zu und kamen so um einiges günstiger weg, als wenn sie die teuren EHS-Zertifikate hätten kaufen müssen. Denn laut einer Anfrage bei der European Energy Exchange (EEX), einer Energiebörse, an der diese CERs gehandelt werden, lag der Preis für ein CER in der vergangenen Handelsperiode nie über 45 Cent. Zur Erinnerung: Im EHS kostet die Tonne CO2 momentan rund 70 Euro (Stichtag 7. Dezember 2023).
Das Emittieren einer Tonne Treibhausgase kostete nicht immer gleich viel. Über die CO2-Abgabe bezahlten die meisten Firmen und alle Haushalte der Schweiz in den letzten Jahren zwischen 36 und 120 Franken. Im EHS kostete das Emissionsrecht für eine Tonne Treibhausgase zwischen 7.5 und nicht ganz 80 Franken. Mit einem CER konnte man sich dasselbe Recht bereits für wenige Rappen sichern.
Zudem sorgten solche Kompensationszertifikate kürzlich für negative Schlagzeilen. Im Mittelpunkt der Kritik stand die Zürcher Firma South Pole, eine der grössten Anbieterinnen von Kompensationszertifikaten, und die Art und Weise, wie man bei den Kompensationsprojekten die Treibhausgasreduktionen berechnete. Auch an den CERs wurde diesbezüglich bereits Kritik laut.
In der aktuellen EHS-Handelsperiode, also seit 2021, werden CERs nicht mehr akzeptiert. Aber: Jedes normale Emissionsrecht, das von 2013 bis 2020 durch ein CER ersetzt wurde, erhöhte die Anzahl Emissionsrechte, die die Firmen nicht einsetzen mussten und dementsprechend beiseitelegen konnten. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) kommt in einem Bericht aus dem Jahr 2017 zu folgendem Schluss: „Fast alle Firmen im EHS, auch jene mit einer Überallokation an Emissionsrechten, haben ihren Spielraum genutzt, indem sie anstelle der kostenlos zugeteilten Emissionsrechte vorerst ausländische CERs gekauft und abgegeben haben.“ Die Firmen haben sich ihre Emissionsrechte also mit billigen CERs gesichert und die teuren EHS-Zertifikate zur Seite gelegt. Auch jene Firmen, die vom BAFU bereits mehr Emissionsrechte gratis zugeteilt bekamen, als sie selbst gebraucht haben.
Je nach Zementwerk hat das EHS bislang nichts gekostet
Was das alles nun für die Zementbranche bedeutet, unterscheidet sich von Werk zu Werk: Bei den zwei Produktionsstandorten von Jura Cement dürften die zugeteilten Gratisemissionsrechte in den vergangenen Jahren laut eigenen Berechnungen von das Lamm vollends aufgebraucht worden sein. Daran haben auch die zugekauften CERs nichts geändert. Dementsprechend fielen bei Jura Cement in den Jahren 2021 und 2022 wahrscheinlich gewisse EHS-Kosten an.
Anders sieht das bei Holcim und Ciments Vigier aus. Am Ende der letzten Handelsperiode dürfte das Zementwerk von Ciments Vigier dank Gratiszuteilungen und dem Einsatz von CERs noch über mehr als 120’000 nicht entwerteter Emissionsrechte verfügt haben. Und auch 2021 und 2022, also in den Jahren, in welchen Ciments Vigier neu einen Zuschlag weiterreicht, teilte das BAFU dem Zementhersteller mehr Gratisemissionsrechte zu, als er für die eigene Produktion brauchte. Anders als von Ciments Vigier behauptet, hatte der Konzern also keineswegs „hohe CO2-Kosten“ zu tragen aufgrund der Teilnahme am EHS. Oder in anderen Worten: Die Mehrkosten, die der Zuschlag decken soll, gab es gar nicht.
Ähnlich bei Holcim: 2021 fehlten dem Unternehmen für die zwei Werke in Siggenthal und Untervaz Zertifikate für rund 100’000 Tonnen Emissionen und 2022 für etwa 123’000 Tonnen. Holcim konnte in den letzten Jahren seinen Bedarf an Emissionsrechten also nicht mehr vollständig aus den jährlichen Gratiszuteilungen decken. Allerdings dürften sich bei den drei Holcim-Werken durch Gratiszuteilungen und den Zukauf von CERs, über die Jahre überschüssige Zertifikate für den Ausstoss von schätzungsweise 2.5 Millionen Tonnen Treibhausgas angesammelt haben.
Holcim beantwortet die Frage von das Lamm nicht, ob sie überschüssige Emissionsrechte verkauft haben. Wenn der Baustoffkonzern jedoch sparsam mit den ihm zugeteilten Emissionsrechten umgegangen ist, hätte er die noch fehlenden Zertifikate in den Jahren 2021 und 2022 problemlos mit überschüssigen Emissionsrechten aus den vergangenen Jahren decken können. Dadurch hätte auch Holcim bis jetzt keine Kosten im EHS gehabt.
Keiner der drei Zementhersteller möchte uns sagen, wie viel sie durch ihre CO2-Aufschläge eingenommen haben oder wie viel sie in den Jahren 2021 und 2022 tatsächlich für Emissionsrechte im Rahmen des EHS bezahlen mussten.
Für die Schweizer Betonwerke ist die Situation schwierig. Zumal der CO2-Zuschlag nicht die einzige Preiserhöhung ist, die sie zu bewältigen haben. „Stark zugenommen haben die Preise mit dem Krieg in der Ukraine“, sagt die Mitarbeiterin des Betonwerks. Weil damals die Energiepreise stark anstiegen, stieg auch der Energiezuschlag, den die Zementhersteller ebenfalls an die Betonwerke weiterreichen. „Der eigentliche Marktpreis für Zement hat überhaupt nicht zugenommen“, sagt die Mitarbeiterin. Es seien die Zuschläge, welche den Zement verteuerten.
Im Gegensatz zu den drei grossen Zementfirmen fehlt den vielen kleinen Betonwerken oftmals die Marktmacht, um die Aufschläge vollkommen an das nächste Glied in der Lieferkette weiterzuleiten. Falls möglich reichen aber auch sie die neuen Mehrkosten an die Bauherrschaft weiter. Spätestens dann bekommen die CO2-Aufschläge nicht mehr nur die Betonwerksbetreiber zu spüren, sondern alle. Dann landen sie nämlich auch auf dem Preis für das neue Einfamilienhaus oder werden von den Immobilienbesitzer*innen auf die Miete umgelegt.
Ist das erlaubt?
Da stellt sich die Frage: Dürfen die Zementhersteller das überhaupt? Zuschläge weiterreichen, die man womöglich gar nicht bezahlt hat – oder zumindest nicht hätte bezahlen müssen, wäre man mit den gratis zugeteilten Emissionsrechten haushälterisch umgegangen?
Für die Preisgestaltung zuständig ist der Preisüberwacher. Und dieser will sich aufgrund der Nachfrage von das Lamm die Zement-Beton-Branche nun genauer anschauen: „Der Preisüberwacher ist bisher nicht in diesem Markt aktiv. Er wird jedoch prüfen, ob er dies für die Zukunft vorsehen wird“, schreibt die Kommunikationsstelle der Preisüberwachung. Wenn tatsächlich Kosten weitergegeben würden, welche nicht anfallen, so könne das – zusammen mit der Tatsache, dass es nur drei Zementhersteller gibt – ein Hinweis auf nicht wirksamen Wettbewerb sein, so die Kommunikationsverantwortliche weiter. Man müsse die Sachlage aber zunächst vertieft prüfen.
Das Lamm hat auch bei anderen Stellen nachgefragt, ob das, was die Zementhersteller da tun, legal ist. Für die Frage, wie die von Holcim und Co. eingesetzte Kommunikation in Bezug auf ihre Lauterkeit zu beurteilen ist, verweist uns die Preisüberwachung ans Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Das SECO teilt hierzu mit, dass es unlauter sei, für seine Waren oder Leistungen Mehrkosten in Rechnung zu stellen, wenn es diese in Wirklichkeit gar nicht gebe. So steht es im Artikel 3 Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Das SECO schreibt aber auch, dass es weder für das Emissionshandelssystem noch für die Preisgestaltung der Unternehmen zuständig sei. Ob hier das UWG verletzt werde, müsste ein Gericht beurteilen. Dazu bräuchte es aber erst mal eine Klage. Eine solche sei bis dato beim SECO nicht eingegangen, weshalb man uns für weitere Fragen an die Behörde verweist, die zentral für das Emissionshandelssystem verantwortlich ist, das BAFU. Dort will man sich jedoch nicht zu unseren Fragen äussern und schreibt uns lediglich, dass die Unternehmen frei seien in ihrer Preisgestaltung.
Konfrontiert mit dem Vorwurf, dass man hier Mehrkosten weiterverrechne, die man gar nicht bezahlen musste, schreibt die Mediensprecherin von Holcim, dass man die Vorwürfe nicht nachvollziehen könne. Man beschleunige mit dem EHS die Dekarbonisierung und setze die Regeln des Systems entsprechend um. „Dass das System funktioniert, belegt der beschleunigte Absenkpfad von Holcim.“ Seit dem Start des Schweizer Emissionshandelssystem im Jahr 2013, also in den letzten zehn Jahren, sind laut unseren Berechnungen die CO2-Werte aller drei im System registrierten Schweizer Holcim-Werke zusammen um 9.2 Prozent gesunken.
Das Emissionshandelssystem der Schweiz sei mit dem System der Europäischen Union verknüpft, so die Mediensprecherin weiter. „Holcim betreibt keine Spekulation mit Zertifikaten und beschafft die nötigen Positionen zentral am europäischen Markt.“ Das EHS diene nicht der kurzfristig wirtschaftlichen Optimierung, sondern „hat zum Ziel, CO2-intensive Produkte zu verteuern.“ Damit wolle man externe Umweltkosten in die Materialpreise internalisieren. Die anfallenden Kosten würden in der jeweiligen Periode dem Markt verrechnet. Ciments Vigier will sich zu den Vorwürfen nicht äussern.
Diese Recherche wurde mit Unterstützung von JournaFONDS recherchiert und umgesetzt.
Rund um das Schweizer Emissionshandelssystem gibt es viele spannende Geschichten. Ab Februar 2024 kann man diese auch offline nachlesen. In ihrem Buch „CO2-Ausstoß zum Nulltarif – das Schweizer Emissionshandelssystem und wer davon profitiert“ geben die beiden das Lamm-Redaktor*innen, Alex Tiefenbacher und Luca Mondgenast, einen umfassenden Einblick in eines der wichtigsten Klimaschutzinstrumente und zeigen auf, wo es hakt. Das Buch erscheint beim Rotpunkt Verlag.
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