Die Flug­branche bauscht sich auf

Eine Zahl schafft es bis ganz nach oben. Und das obwohl sie nicht nur sinnlos, sondern auch mangel­haft ist. Die Lobby-Leute legen ein Meister­stück hin; die Behörden und Medien ein Trau­er­spiel. Ein Erklärstück 
Illustration: (c) Oger | ogerview.com

Am 19. März publi­zierte Aero­su­isse, der Dach­ver­band der schwei­ze­ri­schen Luft- und Raum­fahrt, eine Pres­se­mit­tei­lung. Aero­su­isse forderte den Bund dazu auf, die Branche in der Corona-Krise zu unter­stützen. Eines der Haupt­ar­gu­mente: die Jobs. 190’000 direkte Arbeits­plätze in der Flug­branche gelte es zu retten, hiess es in der ersten Version der Mittei­lung. Wieso das nicht stimmt, hat das Lamm bereits hier erklärt. Darauf passte Aero­su­isse die Pres­se­mit­tei­lung an und macht nun folgende Aussage: „Gemessen an Voll­zeit­stellen beschäf­tigt die Flug­branche mehr als 190’000 Mitar­bei­tende in der Schweiz. Damit sind u.a. die direkten und indi­rekten Arbeits­markt­ef­fekte der Luft­fahrt gemeint.“ Während die erste Aussage eindeutig falsch war, bewegt sich das Korri­gendum gekonnt in einem Grau­be­reich, um darüber hinweg­zu­täu­schen, dass in der Flug­branche eigent­lich viel weniger Menschen arbeiten, als die Zahl 190’000 suggeriert.

Das Täuschungs­ma­növer ist gelungen: Nicht nur die grossen Tages­zei­tungen haben die Zahl geschluckt, sondern auch Bundes­prä­si­dentin Simo­netta Somma­ruga wirft sie in der Diskus­sion um poten­zi­elle Unter­stüt­zungs­gelder als erstes Argu­ment in den Ring. Doch wie kam es dazu? Und was bedeutet diese Zahl 190’000 wirklich?

Woher kommt die Zahl 190’000?

Die Zahl stammt aus dem Luft­fahrt­po­li­ti­schen Bericht, kurz Lupo, von 2016. Dieser wurde vom Bundesamt für Zivil­luft­fahrt (BAZL) verfasst. Das Kapitel 3.4 behan­delt die wirt­schaft­liche Bedeu­tung der zivilen Luft­fahrt in Form von Wert­schöp­fung und Arbeits­plätzen. Auf Seite 1872 steht ganz unten: „Bezieht man die kata­ly­ti­schen Effekte mit ein, so kommt man auf einen Gesamt­ef­fekt von über 30 Mrd. CHF was über­tragen auf den Arbeits­markt­ef­fekt über 190 000 Voll­zeit­äqui­va­lenten entspricht.“

Screenshot aus dem luftfahrtpolitischen Bericht (Lupo), 2016. Die nun in den Medien und bei den Behörden kursierende Zahl von angeblich 190`000 Arbeitsplätze in der Luftfahrt stammt aus dem Lupo, Seite 1872.
Screen­shot aus dem luft­fahrt­po­li­ti­schen Bericht (Lupo) 2016. Die nun in den Medien und bei den Behörden kursie­rende Zahl von angeb­lich 190’000 Arbeits­plätzen in der Luft­fahrt stammt aus dem Lupo, Seite 1872.

Dieser Arbeits­markt­ef­fekt setzt sich zusammen aus einem direkten, indi­rekten, kata­ly­ti­schen und indu­zierten Effekt. Und jeder Effekt gene­riert laut dem Lupo Arbeits­plätze. Auf seine ganz eigene Art und Weise. Der direkte Effekt ist simpel. Er ist für dieje­nigen Jobs verant­wort­lich, die direkt bei den Flug­ge­sell­schaften, Flug­häfen, Abfer­ti­gungs­un­ter­nehmen, aber auch in den Einzel­han­dels­ge­schäften und Gastro­be­trieben auf dem Flug­platz­areal entstehen. Es sind rund 44’000 Stellen. Der indi­rekte Effekt schafft weitere 23’000 indi­rekte Arbeits­plätze. Das sind Zulie­ferer und Auftrag­nehmer der Luft­fahrt­branche ausser­halb der Flugplatzareale.

Und was sind nun die kata­ly­ti­schen und indu­zierten Effekte?

Die direkten und indi­rekten Effekte gene­rieren zusammen rund 67’000 Arbeits­plätze. Das ist aber erst etwa ein Drittel der Arbeits­plätze, die von Aero­su­isse und später auch von den eidge­nös­si­schen Behörden als Argu­ment für staat­liche Rettungs­gelder ange­bracht werden. Die rest­li­chen 123’000 Arbeits­plätze rechnen sich die Lupo-Autor*innen über die kata­ly­ti­schen und indu­zierten Effekte zusammen.

Indu­zierte Effekte entstehen, wenn die direkt oder indi­rekt in der Flug­branche ange­stellten Menschen ihr Geld wieder ausgeben. Zum Beispiel, wenn sie sich damit ein Brot kaufen, Skifahren gehen oder an der Bar ein Bier bestellen. Das von ihnen ausge­ge­bene Geld ermög­licht den Lohn der Bäckerin, der Skilehrer und der Barkee­perin. Auch das schafft gemäss Lupo Arbeitsplätze.

Zu den kata­ly­ti­schen Effekten sagt der Lupo: „Sie können insge­samt nicht exakt quan­ti­fi­ziert werden […].“ Trotzdem erscheinen sie mit über 50’000 Arbeits­plätzen in der Berech­nung des BAZL. Es sind Stellen, die entstehen würden, weil Flug­in­fra­struk­turen ganz gene­rell genutzt werden. Der Lupo bringt zwei Beispiele dafür. So würden die von der Flug­branche einge­flo­genen Tourist*innen in der Schweiz Geld ausgeben und folg­lich für Arbeits­plätze in der Touris­mus­branche sorgen. Zudem soll sich ein Flug­hafen positiv auf die Stand­ort­at­trak­ti­vität auswirken, was zum Zuzug von Firmen führen kann, die wiederum Arbeits­plätze mit sich bringen.

Aber sind das dann wirk­lich noch Arbeits­plätze in der Flugbranche?

Die im Lupo verwen­dete Methode zählt also auch Arbeits­plätze mit, die in ganz anderen Bran­chen anfallen. Damit macht das BAZL die Branche wich­tiger, als sie ist, und geht dabei an die Grenzen des stati­stisch Korrekten.

Ein Beispiel: Wer darf sich die Barkee­perin anrechnen, die auf der Rigi einen Arbeits­plätz hat, weil sowohl Flug­gäste wie auch Flug­per­sonal im Wander­ur­laub bei ihr ein Bier trinken kommen? Die Gastro­branche oder die Flug­branche? Mit der vom BAZL prokla­mierten Berech­nungs­me­thode beide. So werden Jobs mehr­fach gezählt. „Würden das alle Bran­chen machen, erhielte man ein drei bis viermal so hohes Brut­to­in­land­pro­dukt, als wir es tatsäch­lich in der Schweiz haben“, sagt Reto Föllmi, Volks­wirt­schafts­pro­fessor an der Hoch­schule St. Gallen und ehren­amt­li­cher Vorsit­zender der Exper­ten­gruppe Wirt­schafts­sta­ti­stik beim Bundesamt für Statistik.

Illu­stra­tion: © Oger | ogerview.com

Ist diese Zahl denn über­haupt mit der Anzahl Beschäf­tigten aus anderen Bran­chen vergleichbar?

Egal, welche Methode man für die Berech­nung der Arbeits­plätze in einer Branche anwendet: Um beur­teilen zu können, wie gewichtig die Branche für den gesamten Arbeits­markt ist, braucht es einen Vergleich mit Zahlen aus anderen Bran­chen. Diese, und das ist wichtig, müssen auf dieselbe Art und Weise berechnet worden sein; anson­sten können sie nicht vergli­chen werden.

Die Anzahl direkter Ange­stellter zu verglei­chen ist einfach. Das Bundesamt für Stati­stik führt eine entspre­chende Tabelle. Sie ermög­licht etwa den Vergleich zwischen Flug- und Gastro­branche. Letz­tere bringt es auf 124’984 direkte Ange­stellte [1]. Vergli­chen damit ist die Flug­branche mit ihren 44’000 direkten ziem­lich mickrig.

Die bundes­rät­liche Aufmerk­sam­keit scheint hier also nicht in erster Linie von der Grösse der Branche, sondern viel­mehr von der Dreist­heit des Lobbyings abhängig zu sein. Und es ist nicht das erste Mal, dass die Flug­branche einen nicht gerecht­fer­tigten Sonder­status heraus­lob­by­ieren kann. Bereits seit dem Zweiten Welt­krieg ist die inter­na­tio­nale* Luft­fahrt, anders als andere Trans­port­bran­chen, nicht nur von der Mehr­wert­steuer befreit, sondern sie zahlt auch keine Mine­ral­öl­ab­gaben auf das Kerosin. Indi­rekt erhält die Branche also seit 75 Jahren staat­liche Subven­tionen in Form von nicht erho­benen Abgaben.

Illu­stra­tion: © Oger | ogerview.com

Und wie sieht es aus, wenn man die Zahlen auf dem Berech­nungs­ni­veau des BAZL, also inklu­sive der indi­rekten, kata­ly­ti­schen und indu­zierten Effekten, mit anderen Bran­chen­zahlen vergleicht? Hierfür bräuchte man die von der Gastro­branche indi­rekt, indu­ziert und kata­ly­tisch verur­sachten Stellen. Denn auch Service­an­ge­stellte kaufen sich Brot, gehen in den Skiur­laub oder gönnen sich ein Flug­ticket. Nur: Diese Zahlen gibt es nicht. Michael Siegen­thaler von der Konjunk­tur­for­schungs­stelle der ETH schreibt uns: „Ich kenne keine offi­zi­ellen Zahlen zu kata­ly­ti­schen und indu­zierten Arbeits­plätzen pro Branche, und bezweifle, dass es das gibt.“ Man kann die 190’000 also schlichtweg nicht in Rela­tion setzen. Deshalb ist diese Zahl vor allem Eines: sinnlos. Und zudem wissen­schaft­lich frag­würdig, wie eine genauere Betrach­tung zeigt.

Die Flug­zeuge bringen ja nicht nur Tourist*innen in die Schweiz, sondern auch Leute raus.

Denn die kata­ly­ti­schen und indu­zierten Effekte gibt es auch mit einem nega­tiven Vorzei­chen. So bringt die Flug­branche ja nicht nur zahlende Tourist*innen aus Indien, Russ­land oder China in die Schweiz, sondern fliegt auch viele Schweizer*innen aus dem Land raus, damit sie in Thai­land, Bali und co. ihr Urlaubs­geld liegen lassen können. Dadurch zerstört die Flug­branche, kata­ly­tisch betrachtet, Arbeits­plätze in den Schweizer Berg­ho­tels, weil sie ihnen die zahlende Kund­schaft wegfliegt: „Die Frem­den­ver­kehrs­bi­lanz der Schweiz ist negativ“, sagt Volks­wirt­schafts­pro­fessor Föllmi. „Wir geben für Tourismus mehr im Ausland aus als auslän­di­sche Touri­sten bei uns [2].“ Die bereits erwähnten indi­rekten, staat­li­chen Subven­tionen dürften diese Entwick­lung gar noch unter­stützt haben. Denn die Flug­tickets wandern dadurch viel zu billig über den Laden­tisch, was dazu führt, dass das easyJet-Ticket nach London nur halb so viel kostet wie das Bahn­ticket auf die Rigi.

Wir haben das BAZL gefragt, ob solch nega­tive kata­ly­ti­sche Effekte mitein­be­zogen wurden bei der Berech­nung der angeb­li­chen 190’000 Arbeits­plätze. Urs Holder­egger, Leiter Kommu­ni­ka­tion beim BAZL, schreibt uns darauf Folgendes: „Nein, es wird ja auch Feri­en­geld in Deutsch­land, Öster­reich oder Italien ausge­geben, wo die Leute nicht mit dem Flieger hinreisen.“ Das stimmt. Aber die Bahn hat auch nie 190’000 Arbeits­plätze für sich reklamiert.

Die Lärm­be­la­stung ist doch keine Standortaufwertung.

Auch die Behaup­tung, ein Flug­hafen fördere per se die Stand­ort­at­trak­ti­vität offen­bart eine ziem­lich einsei­tige Berech­nungs­me­thode. Natür­lich kann es sein, dass die räum­liche Nähe zum Flug­hafen für inter­na­tio­nale Firmen ein Plus­punkt ist. Die Menschen, die jedoch in den Flug­schneisen des Flug­ha­fens wohnen, empfinden den Flug­hafen wohl kaum nur als attrak­ti­vi­täts­stei­gernd. Sie schlafen wegen dem Lärm schlechter und sind bei der Arbeit weniger produktiv. Deshalb machen ihre Arbeitgeber*innen weniger Profit und haben weniger Geld, um Brot zu kaufen, Ski zu fahren und Bier zu trinken. Was wiederum zu weniger kata­ly­tisch gene­rierten Arbeits­plätzen bei den Bäckern, den Skilehrer*innen und Gastro­be­trieben führt. Ist diese Rech­nung an den Haaren herbei­ge­zogen? Ja. Aber genau diese Logik liegt auch den Berech­nungen des BAZL zu Grunde. Einfach nur in die Rich­tung, die der Flug­lobby dient. Denn auch die Lärm­be­la­stung floss laut Holder­egger nicht in die Lupo-Rech­nungen mit ein.

Wie schaffte es diese Zahl in die grossen Zeitungen?

Die Frage bleibt, wie sich eine sinn­lose und wissen­schaft­lich frag­wür­dige Zahl so hart­näckig auf dem poli­ti­schen Parkett halten kann. Die NZZ schrieb am 8. April, dass nach Angaben des Bundes insge­samt etwa 190’000 Arbeits­plätze direkt und indi­rekt an die Schweizer Luft­fahrt­in­du­strie gebunden seien. Dabei sind es laut Lupo ledig­lich 67’000. Am 7. April berich­tete der Tages-Anzeiger gar von „190’000 direkt abhängig[en] und mehrere[n] Hundert­tau­send indi­rekt“ abhän­gigen Arbeits­plätzen. Inter­pre­tiert man die „mehreren Hundert­tau­send“ als minde­stens 200’000, dann kommt man mit den Zahlen vom Tagi auf 390’000 direkte und indi­rekte Arbeits­plätze in der Flug­branche. Fast sechsmal mehr als die tatsäch­lich im Lupo aufge­führten 67’000. Wir haben bei den zwei Tages­zei­tungen nach­ge­fragt, wie diese Zahlen ihren Weg in ihre Bericht­erstat­tung gefunden haben.

Werner Enz von der NZZ bezieht sich auf die von Somma­ruga in der Pres­se­kon­fe­renz vom 8. April erwähnten Zahlen. Somma­ruga sagt dort Folgendes: „Die wich­tig­sten Betriebe im Luft­fahrt­be­reich haben 19’000 Voll­zeit­stellen [3]. Indi­rekt hängen an den Flug­ge­sell­schaften an den Flug­häfen und Zulie­fe­rern aber noch viel mehr Arbeits­plätze. Nämlich rund 190’000.“

Zuge­geben: Man rechnet nicht damit, dass ein von einer Bundes­rätin kommu­ni­ziertes „indi­rekt“ in Tat und Wahr­heit indi­rekt, indu­ziert und kata­ly­tisch meint. Aber nicht nur könnte es einen schon stutzig machen, dass eine Branche indi­rekt zehnmal so viele Arbeits­plätze schaffen soll wie direkt. Es ist auch eigent­lich die Kern­auf­gabe des Jour­na­lismus, solche Aussagen zu überprüfen.

Vom Tagi erhielten wir auf unsere Frage leider keine Antwort. Laut dem knapp zwei Wochen später veröf­fent­lichtem Korri­gendum, stützte sich die Tages­zei­tung aber auf Zahlen von der Fluglobby.

Finden es die Behörden nicht irre­füh­rend, solche Zahlen zu veröffentlichen?

Die Flug­lobby wiederum gibt den Ball genauso wie die NZZ an die Behörden weiter. Und auch die am 8. April veröf­fent­lichte Medi­en­mit­tei­lung des eidge­nös­si­schen Finanz­de­par­te­ments bezieht sich auf die Zahl vom BAZL. Also haben wir das BAZL gefragt, ob man die Kommu­ni­ka­tion von 190’000 betrof­fenen Arbeits­plätzen nicht irre­füh­rend fände, wenn die Flug­branche doch maximal 67’000 direkte und indi­rekte Arbeits­plätze zählt. „Nein“, meint Spre­cher Holder­egger. „Wir finden das nicht irre­füh­rend. Der Bundesrat bezeichnet die Luft­fahrt­branche als eine kriti­sche Infra­struktur, die wichtig für die inter­na­tio­nale Anbin­dung der Schweiz ist.“ Kann sein. Aber damit, dass sie nicht annä­hernd so viele Ange­stellte hat, wie vom BAZL sugge­riert, hat das über­haupt nichts zu tun. Es stellt sich die Frage, ob man sich beim BAZL eher in der Rolle eines Bundes­amtes oder als Teil der Flug­lobby sieht. Mit diesem Kommu­ni­ka­ti­ons­stil quali­fi­ziert man sich eher für Letzteres.

Die Tatsache jedoch, dass das Finanz­de­par­te­ment auf Nach­frage von Das Lamm die Formu­lie­rung der Medi­en­mit­tei­lung von „Gemessen an Voll­zeit­stellen beschäf­tigt die Luft­fahrt­branche mehr als 190’000 Mitar­bei­tende“ auf „betrifft ca. 190’000 Arbeits­plätze“ abän­derte, dürfte dafür spre­chen, dass wir mit unserer Kritik nicht so weit daneben lagen. Wirk­lich richtig ist aber auch die korri­gierte Aussage des Finanz­de­par­te­ments nicht. Korrek­ter­weise müsste man entweder schreiben, dass die Arbeits­plätze durch direkte, indi­rekte, indu­zierte und kata­ly­ti­sche Arbeits­markt­ef­fekte ausge­löst werden, was keiner mehr verstehen würde. Oder: dass die Flug­branche maximal 67’000 Menschen einen Job sichert.

Ähnlich sieht das der Experte für Volks­wirt­schaft und Stati­stik. „Es ist sicher frag­würdig, dass eine Stelle beim Bund diese Zahlen verwendet“, sagt Föllmi. „Das ist keine sinn­volle Grund­lage für einen so wich­tigen Entschei­dungs­pro­zess, denn die Zahlen sind wissen­schaft­lich nicht haltbar. Auf dieser Behör­den­stufe würde man einen kriti­scheren Umgang mit Daten erwarten.“

Zu guter Letzt fragten wir auch noch bei der Bundes­prä­si­dentin Somma­ruga selbst nach, ob sie die Zahl, die ihr da unter­ge­ju­belt wurde, nicht irre­füh­rend fände. Das zustän­dige Depar­te­ment für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommu­ni­ka­tion antwor­tete uns, dass man künftig klarer sein wolle bei der Kommu­ni­ka­tion der Zahlen. Die kommenden Diskus­sionen um poten­zi­elle Unter­stüt­zungs­gelder für die Flug­branche werden es zeigen.

[1] Die Zahl umfasst Restau­rants, Imbiss­stuben, Gela­te­rias, Cate­ring Firmen, Bars und Discos (NOGA-Nummern 561001, 561002, 561003, 562100, 562900, 563001 und 563002).

[2] Laut Föllmi gaben im 2018 die Schweizer*innen (also Inländer*innen) im Ausland 17.9 Mia. CHF aus, während Ausländer*innen in der Schweiz 16.6 Mia. CHF ausgaben.

[3] Laut dem BFS bringt es das Kern­ge­schäft der Flug­branche, also die Perso­nen­be­för­de­rung, die Güter­be­för­de­rung und der Flug­ha­fen­be­trieb auf 21‚292 Voll­zeit­äqui­va­lente (NOGA-Nr. 511000, 512100 und 522300). Anders als die 44‚000 direkten Stellen gemäss Lupo, zählt die Bundes­prä­si­dentin die Gastro­be­triebe und Detail­händler auf dem Flug­ha­fen­areal hier wahr­schein­lich nicht mit zu den direkten Angestellten.

*Ergän­zung vom 23.04.20: Korrek­ter­weise muss hier von der inter­na­tio­nalen Luft­fahrt gespro­chen werden, da natio­nale Flug­be­we­gungen von diesen Abgaben nicht befreit sind. Vielen Dank an unsere Lese­rIn­nen­schaft für diesen Hinweis.


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