Auf der Farm Malaika in Mushaki werden jeden Morgen um die 30 Kühe gemolken. Das Schweizer Braunvieh und die Friesländerkühe sind sich Höhenlagen bis zu 2000 Meter über Meer, wie sie in Masisi vielerorts herrschen, besser gewohnt als afrikanische Kuhrassen. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Eine Kuh gibt pro Tag bis zu 5 Liter Milch. Es werden jeweils nur 2 Zitzen gemolken, damit genügend Milch für die Jungen übrig bleibt. Die Kälber werden gesäugt, bis sie sechs Monate alt sind. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Etwa 80 Liter Milch werden auf der Farm Malaika pro Tag noch kuhwarm zur hauseigenen Käserei gebracht, wo sie direkt zu Käse verarbeitet wird. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Die Bauernhöfe in Masisi haben keine Ställe. Die Kühe sind Tag und Nacht draussen und werden von Hirten bewacht. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Molke-Serum entsteht bei der Käseproduktion als Nebenprodukt. Es ist sehr energiereich und wird auf der Farm Malaika gratis an Kranke oder unterernährte Kinder abgegeben. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Dank Milchsäurebakterien gerinnt die Milch zu Quark, dem sogenannten Käsebruch. Dieser wird mit einer grossen Gabel geschnitten und zerstückelt. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Nur zwei Personen stellen in der Käserei der Farm Malaika Käse her: der Techniker und ein Helfer. Sie arbeiten jeden Tag von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends, auch sonntags. Bei der Arbeit: Claude Simon. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Für ein Kilogramm Käse werden 10 Liter Milch benötigt. Pro Tag werden auf der Farm Malaika acht bis 10 Käselaibe produziert. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Der Käse muss 21 Tage reifen, bevor er in Chargen von 150 Käselaiben in die Städte Goma, Bukavu oder Kinshasa zum Verkauf in Läden und Hotels transportiert wird. (Foto: Guyslaine Thalmann)
Nebst dem Gouda mit dem Namen “Fromage Malaika” wird auch ein Camembert aus Ziegen- und Schafmilch hergestellt. (Foto: Guyslaine Thalmann)
In der Käserei der Kirchgemeinde Lushebere wird kochendes Wasser zum zerstückelten Käsebruch hinzugefügt, um diesen zu härten. Bei der Arbeit: Theoneste Hurevunziza und Michel Hitimana. (Foto: Guerchom Ndebo)
Juvinal Bazmbanza hat vor 17 Jahren eine Ausbildung zum Käser absolviert: „Wir konsultieren bis heute viele Bücher, die uns lehren, wie man Käse herstellt. Ich erkenne die gute oder schlechte Qualität des Käses schon, wenn ich ihn betrachte.“ (Foto: Guerchom Ndebo)
„Wir müssen immer wieder chemische Formeln konsultieren. Wir müssen wissen, welches Produkt wie und wann beigegeben werden muss. Wir sind verpflichtet, in einer sauberen Umgebung zu arbeiten. Es ist eine schwierige Aufgabe, denn wir müssen rigoros sein“, sagt Juvinal. (Foto: Guerchom Ndebo)
Der Käse von Lushebere wird für 5 Dollar pro Laib verkauft. Pro Tag werden 12 bis 13 Käselaibe hergestellt. (Foto: Guerchom Ndebo)
Die Molkerei in Lushebere verfügt seit 2008 über automatisierte Maschinen zur Käseherstellung zur Pasteurisierung von Milch, ebenso wie über ein Schweissgerät zum Verpacken. Weil jedoch Strom fehlt, sind sie nicht in Betrieb. (Foto: Guerchom Ndebo)
In seinem Zuhause in Katale macht Albert Mugironake aus der Milch von Kleinbauern mit zwei oder drei Kühen Käse. Er oder sein Sohn müssen dafür jeden Morgen grosse Distanzen zu Fuss zurücklegen. (Foto: Guerchom Ndebo)
In den kleinen Käsereien Masisis werden mit einfachen Mitteln zwei bis vier Käselaibe pro Tag hergestellt. Statt Pressen werden Bretter und Steine benutzt; andernorts dienen Badewannen anstelle von Metallzubern als Behälter. (Foto: Guerchom Ndebo)
Einer der Söhne Albert Mugironakes, Jean-Pierre Bisengimana, eines von insgesamt neun Geschwistern, ist aus der Stadt Goma zurückgekehrt, um das Handwerk der Käseherstellung von seinem Vater zu lernen. Der Käse der Mugironakes wird für 2.50 Dollar verkauft. (Foto: Guerchom Ndebo)
Die fast 400 Kühe der Farm Lushebere geben nicht genügend Milch für die Käseproduktion. Etwa 20 Prozent wird von anderen Bauernhöfen zugekauft. (Foto: Guerchom Ndebo)
Père Touissant hat als Theologe keine Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft absolviert. Sein grosses Fachwissen über Kühe hat er sich während seiner Arbeit in Lushebere angeeignet. „Man muss die Kühe lieben und zu ihnen grosse Sorge tragen, dann lernt man ihre Verhaltensweisen wirklich kennen”, erklärt er. Er führt uns über die Wiese und zeigt, welche Gräser gut für die Kühe und ihre Milch sind. (Foto: Guerchom Ndebo)
Zweimal pro Woche wird das Wasser in der Tränke mit Salz angereichert. Geht das einmal vergessen, beklagen sich die Kühe mit lautem Muhen. (Foto: Guerchom Ndebo)
Die Rassen Alpenbraunvieh und Friesländer werden in Masisi durch künstliche Besamung gezüchtet. Wie auf anderen Farmen werden auch auf der Farm Lushebere die Herden nach Geschlecht getrennt. (Foto: Guerchom Ndebo)
Die Kühe der Farm Lushebere tragen im Fell die Brandzeichen “L” und “P” — für “Lushebere” und “Particulière”. Auf den Weiden grosser Farmen grasen oft Kühe von auswärtigen Bauern, die selber kein Land besitzen. Gegen eine monatliche Bezahlung werden Arbeit, Pflege und Fütterung übernommen; die Milch der Kuh geht an die Farmbesitzer, auf deren Land die Kühe grasen. (Foto: Guerchom Ndebo)
Das Farmland wird nebst der Viehaltung auch für den Ackerbau vergeben. Die Farm Lushebere vergibt Land an Vertriebene, die ihr eigenes Land wegen der ständigen Konflikte und Unsicherheiten in der Region aufgeben mussten. (Foto: Guerchom Ndebo)
Auch auf anderen Farmen können Leute aus der umliegenden Bevölkerung, teilweise gegen Bezahlung, kleine Parzellen für den Ackerbau nutzen. Wie lange das Land genutzt werden darf, ist allein vom Willen der Seigneurs, der ‘Herren’, abhängig. Diese gewähren den Menschen den Zugang zu Land auch, weil sie sich davon politischen Nutzen erhoffen. Oft besetzen die Seigneurs politische Ämter oder hegen entsprechende Ambitionen. (Foto: Guyslaine Thalman)
Die Frauen der Association des Vendeuses des Produits Laitère (AVPL) verkaufen auf den Strassen Bihamwes Milch, Käse, Butter und Mashanza (eine Art lokaler Quark) an die vorbeifahrende Kundschaft. (Foto: Guerchom Ndebo)
Sie kaufen ihren Käse kleinen Käsereien auf Kredit ab. Sobald sie mit dem Verkauf genug Gewinn gemacht haben, zahlen sie die Kredite zurück. (Foto: Guerchom Ndebo)
Obwohl sich ein Grossteil der lokalen Bevölkerung Käse kaum leisten kann, ist er von einer ausländischen Kuriosität zu einem kulturellen Bestandteil der Region geworden. Käse wird an Festen serviert, und bei der Lösung von Konflikten wird er als Zeichen der Einheit und Vergebung geteilt. (Foto: Guyslaine Thalman)
„Milch muss immer geteilt werden”, heisst es in Masisi. Jemandem Milch zum Trinken anzubieten, gilt als eine der grössten Gesten. (Foto: Guyslaine Thalman)
Das Lamm bedankt sich herzlich beim Medienfonds REAL 21, der die Realisierung dieser Reportage finanziell unterstützt hat! (Foto: Guyslaine Thalman)
Käseproduktion im Kongo: Eine dreiteilige Reportage
In drei Beiträgen erkunden wir die Verknüpfung der Käseproduktion mit den historischen und andauernden Konflikten in der Region Masisi:
Teil I blickt auf die Anfänge der Käseproduktion in Masisi und das koloniale Erbe der Landverteilung.
Teil II folgt der Rolle der Rebellionen für die aktuellen Landkonflikte und beleuchtet, was die Viehwirtschaft heute für den Zugang zu Land und die Sicherheit der Bevölkerung bedeutet.
Die abschliessende Fotoreportage in Teil III gibt Einblick in das Handwerk der Käseproduktion und der Viehhaltung in Masisi.
In drei Beiträgen erkunden wir die Verknüpfung der Käseproduktion mit den historischen und andauernden Konflikten in der Region Masisi:
Teil I blickt auf die Anfänge der Käseproduktion in Masisi und das koloniale Erbe der Landverteilung.
Teil II folgt der Rolle der Rebellionen für die aktuellen Landkonflikte und beleuchtet, was die Viehwirtschaft heute für den Zugang zu Land und die Sicherheit der Bevölkerung bedeutet.
Die abschliessende Fotoreportage in Teil III gibt Einblick in das Handwerk der Käseproduktion und der Viehhaltung in Masisi.
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