Wie die Schweiz zu einer Nation der Hoch­see­fahrt wurde und eine Familie zu Milliardären

Die Havarie der MSC Zoe im Watten­meer rückte für einen kurzen Moment ein Unter­nehmen ins Schein­wer­fer­licht, das sonst ein Schat­ten­da­sein fristet. Dabei ist der in Genf ansäs­sige Konzern MSC die zweit­grösste Reederei der Welt – und die Besit­zer­fa­milie eine der reich­sten der Schweiz. Ein Firmenporträt. 
Foto: Wikicommons

Fern­seher, Kühl­schränke, Schuhe und Hocker: In der Nacht zum 3. Januar 2019 kam es während des heftigen Unwet­ters Alfrida zu einer Havarie des Contai­ner­schiffs MSC Zoe, das sich auf dem Weg von Sines nach Bremer­haven befand. Fast 300 der über 19’000 Container fielen dabei ins Meer – die entspre­chenden Objekte werden seither an die Nord­see­strände Deutsch­lands und der Nieder­lande gespült und über­ziehen sie mit Plastik­müll (siehe Infobox „Auch ohne Öl eine Umwelttragödie“).

Die Havarie der MSC Zoe ist nicht der erste Zwischen­fall mit einem MSC-Schiff in den letzten Jahren. Die MSC (Medi­ter­ra­nean Ship­ping Company) ist die zweit­grösste Reederei der Welt. Als solche war das Unter­nehmen bereits für mehrere Umwelt­ka­ta­stro­phen verant­wort­lich: Sowohl 2005 im Golf von Tunis als auch 2011 in der Nähe von Neusee­land liefen Unmengen an Schweröl ins Meer. Auch Container haben Schiffe der Gross­ree­derei mit Sitz in Genf bereits zuhauf liegen lassen, so etwa, als die MSC Chitra 2010 in einem indi­schen Gross­hafen mit einem anderen Schiff kolli­dierte und rund 300 Container über Bord fielen. Brände, ausein­an­der­bre­chende Schiffe und notfall­mässig auf Grund gesetzte Frachter zählen zu den weiteren Miseren der fast 50-jährigen Firmen­ge­schichte. Dennoch ist die Firma bisher stets mit einem blauen Auge und einem unbe­scha­deten Ruf davongekommen.

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Auch ohne Öl eine Umwelttragödie

Die Havarie der MSC Zoe in der Nacht auf den 3. Januar wird die Küstenbewohner*innen an der Nordsee noch eine Weile beschäf­tigen. Unter dem Treibgut, das an die west– und ostfrie­si­schen Insel­kü­sten ange­spült wird, befinden sich Auto-Ersatz­teile, Fern­seher, Möbel, Spiel­zeug, Schuhe und Kühl­schränke. 5 Meter hohe Wellen hatten den 400-Meter-Koloss, das Flagg­schiff von MSC und eines der grössten Fracht­schiffe der Welt, in die Knie gezwungen. Laut Tages-Anzeiger gehörte die MSC Zoe zu den sicher­sten Frach­tern der Welt.

Obwohl Tausende frei­wil­lige Helfer*innen im Einsatz stehen und das nieder­län­di­sche Militär mit Hunderten von Soldaten zu Aufräum­ar­beiten aufge­boten wurde, wird die Reini­gung der Strände noch Wochen, wenn nicht Monate andauern

Der Strand der nieder­län­di­schen Insel Terschel­ling: Müll, wohin das Auge reicht. (Foto: Ritzo ten Cate/Flickr)

Auch wenn es sich bei der Havarie nicht um ein Unglück mit einem Öltanker handelt, so ist auch der Verlust vergleichs­weise grosser Waren eine Tragödie für die Umwelt, denn Elektro- und Kunst­stoff­pro­dukte zerschellen, weichen auf, gehen kaputt und erodieren. Was übrig­bleibt, sind kleinste Plastik- oder Metall­teil­chen, die schliess­lich von Fischen und Vögeln verzehrt werden. Diese vergiften, töten und finden nicht zuletzt gerade auch durch Fische den Weg in die mensch­liche Nahrungs­kette. Eine rück­stands­lose Reini­gung ist unmög­lich, denn neben den Contai­nern und den Gütern bela­stet gerade der ange­spülte Plastik­müll (Verpackungs­ma­te­rial und Styropor) die Umwelt massiv. Auch hieraus entsteht tonnen­weise Mikroplastik.

Damit jedoch nicht genug: Unter den ins Meer gefal­lenen Container befanden sich auch drei mit soge­nanntem Gefah­rengut. In den Gefah­ren­gut­con­tai­nern sollen sich rund 280 Säcke des Bleich­mit­tels Diben­zoyl­per­oxid und 1.5 Tonnen Lithium-Ionen-Akku­mu­la­toren befunden haben. Letz­tere werden für alle Formen von porta­blen Elek­tro­ge­räten einge­setzt, etwa Handys und Laptops. Diben­zoyl­per­oxid hingegen wird in Harzen oder Kleb­stoffen verwendet. Die Peroxide könnten ein grosses Fisch­sterben auslösen, wie die Luzerner Zeitung schreibt. Einer der Gefah­ren­gut­con­tainer, beladen mit 1400 Kilo Lithium-Batte­rien, wurde bis heute noch nicht lokalisiert.

In den Nieder­landen hat die Staats­an­walt­schaft mitt­ler­weile Ermitt­lungen gegen MSC einge­leitet. Aus Deutsch­land sind zu diesem Zeit­punkt noch keine recht­li­chen Schritte bekannt.

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Ein Binnen­land mit Meeranschluss

Das Unter­nehmen wurde 1970 durch den italie­ni­schen Kapitän Gian­luigi Aponte gegründet. Ab 1972 baute MSC die ersten Lini­en­dienste über den Suez­kanal zum Mitt­leren Osten und Ostafrika auf und erwei­terte diese ab 1977 bis nach Nord­eu­ropa. Das Lini­en­netz von MSC wuchs von da an laufend weiter, vom Atlantik über den Indi­schen Ozean bis nach Austra­lien. Ab 2000 entwickelte sich die MSC zur zweit­grössten Contai­ner­li­ni­en­ree­derei der Welt.

Bereits 1975 wurde der Sitz der Reederei – angeb­lich aus persön­li­chen Gründen – von Brüssel nach Genf verlegt, wo die Familie Aponte sich seither zu Hause fühlt. Damit wurde die Schweiz endgültig zu einer Nation der Hoch­see­fahrt. Das Binnen­land steht, nicht zuletzt wegen MSC, inter­na­tional an zweiter Stelle. Die Rohstoff­dreh­scheibe Schweiz funk­tio­niert also zu wesent­li­chen Teilen auch dank den Möglich­keiten des Seewegs.

Dementspre­chend haben auch andere, klei­nere Reede­reien in der Schweiz ihre Firmen­sitze. Wie viele es genau sind, lässt sich gemäss Swis­s­info nur schwer schätzen, da der Branche zum einen ein gewisser Herme­tismus inne­wohnt; zum anderen sind viele Konzerne gene­rell im Rohstoff­handel tätig, bieten Ship­ping aber ‚nur‘ als Neben­ge­schäft an.

Über­ra­schend ist dieser Umstand nicht bloss aufgrund des Mangels eines direkten Meer­an­schlus­sess. Auch mit dem Schweizer Steu­er­re­gime können Reede­reien nicht restlos zufrieden sein, wie der Konzern gegen­über der NZZ verlauten liess. In allen anderen euro­päi­schen Ländern werden Reede­reien über die Tonnage-Tax besteuert, nur in der Schweiz werden sie über die klas­si­sche Unter­neh­mens­steuer zur Kasse gebeten. Dies stellt gegen­über der auslän­di­schen Konkur­renz einen finan­zi­ellen Nach­teil dar, denn mit der Tonnage-Tax zahlt ein Unter­nehmen entspre­chend der Kapa­zität eines Schiffes einen festen Betrag pro Jahr und somit in der Regel weniger, als aufgrund der Gewinn­steuer zu berappen wäre. Dennoch betont der Präsi­dent von MSC Cruises, Pier­fran­cesco Vago, gegen­über NZZ online: Aus steu­er­li­chen Gründen würde man die Schweiz nie verlassen.

Vom Haupt-Firmen­sitz der MSC in Genf profi­tiert primär der Schweizer Fiskus und Arbeits­markt. Die MSC ist für den Kanton ein wich­tiges Unter­nehmen und beschäf­tigt am Genfer Haupt­sitz rund 900 Mitarbeiter*innen. Mit einem Jahres­um­satz von 26 Milli­arden Franken lag MSC im Jahr 2018 auf Platz 15 der umsatz­stärk­sten Schweizer Konzerne – gleichauf mit dem in Rapperswil-Jona ansäs­sigen Baustoff­gi­ganten LafargeHolcim.

Die Familie Aponte, Grün­derin und Eigen­tü­merin, verfügt laut dem Wirt­schafts­ma­gazin Bilanz über ein Fami­li­en­ver­mögen von 8 bis 9 Milli­arden Schweizer Franken. Damit gehört die Familie zu den Reich­sten der Reichen in der Schweiz. Zum Vergleich: Die Swarovski-Erb*innen besitzen ‚nur‘ 2.5 bis 3 Milli­arden Schweizer Franken.

Ein Konzern wie eine Familie. Eine Familie wie ein Konzern.

Die Erfolgs­ge­schichte von MSC ist damit die Erfolgs­ge­schichte der Familie Aponte. Das Unter­nehmen ist nicht an der Börse kotiert und somit bis heute fest in Fami­li­en­hand. Wich­tige Entscheide werden immer noch vom 76-jährigen Unter­neh­mens­gründer Gian­luigi gefällt. Sein Sohn Diego ist Präsi­dent und CEO von MSC und kümmert sich um das Contai­ner­ge­schäft und die Hafen­an­lagen. Auch die anderen Bereiche des Unter­neh­mens, von den Finanzen bis zur Innen­aus­stat­tung der Schiffe, werden von Fami­li­en­mit­glie­dern geleitet.

Die enge Bindung des Unter­neh­mens an die Familie führt auch zu einer gewissen Verschwie­gen­heit – wer keine Investor*innen hat, so lautet wohl das Motto, der schuldet auch niemandem eine Auskunft. „Als Privat­un­ter­nehmen veröf­fent­li­chen wir keine Finanz­ergeb­nisse“, hiess es seitens MSC gegen­über Swis­s­info. Die Finan­cial Times beschrieb die MSC einst als Unter­neh­mer­gruppe, „die nie Zahlen­an­gaben veröf­fent­licht hat und deren Führungs­kräfte Inter­views regel­mässig verweigern.“

Tota­li­ta­ris­mus­be­stre­bungen auf hoher See: Eine bereits pensio­nierte schwei­ze­ri­sche Führungs­kraft beschrieb das Profil von MSC gegen­über Swis­s­info wie folgt: „2011 war der Slogan dieses Unter­neh­mens: ‚Erde bedeckt einen Drittel unseres Planeten, wir bedecken den Rest.“ Foto: Wikicommons

Skan­dale und gute Freunde

Immer wieder erscheint der Name Aponte nicht nur auf der Forbes-Liste, sondern auch im Zusam­men­hang mit klei­neren oder grös­seren Skan­dalen. Dabei steht oftmals die Nähe der Familie zu lokalen und natio­nalen Politiker*innen im Zentrum. So etwa der Fall des Alexis Kohler, der mütter­li­cher­seits mit der Dyna­stie verwandt ist. Koller zählt zu den engsten Vertrauten des fran­zö­si­schen Präsi­denten Emma­nuel Macron und war unter Macron für die Vergabe von Subven­tionen an die fran­zö­si­sche Werft in Saint-Nazaire verant­wort­lich. Ausge­rechnet MSC ist die Haupt­kundin der Werft.

Auch in den Fall des der Bestechung ange­klagten Genfer Regie­rungs­rats und Finanz­vor­ste­hers Pierre Maudet scheint die Aponte-Dyna­stie verwickelt zu sein. So wirft ein Privat­jet­flug Maudets im Jahr 2016 Fragen auf: Der Genfer Volks­wirt­schafts­di­rektor gehörte zur offi­zi­ellen Dele­ga­tion, als der dama­lige Bundesrat Johann Schneider-Ammann im Februar 2016 mit Wirtschaftsvertreter*innen den Iran besuchte. Das Inter­esse der Schweizer Firmen am irani­schen Markt war zu diesem Zeit­punkt gross. An der Wirt­schafts­mis­sion nahm auch Diego Aponte teil. Maudet flog mit Apontes Privatjet von Teheran nach Genf zurück, anstatt wie üblich zusammen mit der rest­li­chen Dele­ga­tion zurück in die Schweiz zu reisen. Laut Genfer Justiz handelte es sich dabei um unsau­bere Vorteils­nahme.

MSC Cruises: Wachs­tums­markt und Plan B

Diese mutmass­li­chen Unsau­ber­keiten scheinen indes wenig am Erfolg des Konzerns zu ändern. 2003 landete MSC den näch­sten grossen Coup und lancierte MSC Cruises, eine Kreuz­fahrt­an­bie­terin. Heute ist MSC Cruises in Europa Markt­füh­rerin. Der Einstieg in die Kreuz­fahrt­branche mag für MSC auch ein Sprung nach vorne sein, denn: Die Fracht­schiffs­fahrt ist nicht immer ein so sicherer Hafen, wie es sich die Anbieter*innen wünschen würden. Gegen­über SRF online sprach Ulrich Malchow, Professor für mari­time Wirt­schaft in Bremen, von einer „regel­rechten Bestellwut“ im Busi­ness, die dazu geführt habe, dass es mitt­ler­weile mehr Megafrachter gebe, als die Nach­frage danach nötig machen würde (siehe Infobox „Die Hoch­see­fahrt: (K)ein umwelt­scho­nender Transportweg“).

Mit dem Ziel, den Trans­port immer renta­bler zu gestaltet und den Preis pro Container zu senken, bestellten die Reede­reien immer grös­sere Schiffe. Der Welt­handel, so Malchow, wachse im Moment aber schwä­cher als gewohnt – die Fracht­raten sinken. „Am Ende bleibt bei den Reedern nichts hängen“, erklärte der Professor gegen­über SRF.

MSC Cruises könnte vor diesem Hinter­grund zum wich­tigen zweiten Stand­bein werden, sollte der Boom um die Megafrachter tatsäch­lich ein jähes Ende nehmen. Der MSC ist es gelungen, auch in schwie­rigen Zeiten Risiken zu diver­si­fi­zieren, denn wie die NZZ online berich­tete, ist die Nach­frage nach Kreuz­fahrten mitt­ler­weile so gross, dass die Werften kaum mehr mit der Produk­tion nach­kommen. In den vergan­genen zehn Jahren nahm die Zahl der Passa­giere um 62 % zu. Und es wird erwartet, dass die globale Nach­frage in den kommenden Jahren weiter steigen wird – um 2 bis 4 % pro Jahr. Um das progno­sti­zierte Wachstum zu mone­ti­sieren, hat MSC Cruises bis 2026 sieben weitere Kreuz­fahrt­schiffe in Auftrag gegeben.

Kinder­ge­burtstag auf hoher See? MSC Cruise macht es mit einer schwim­menden Paral­lel­welt möglich, wie hier auf der MSC Opera. Foto: Pixabay

Die MSC-Gruppe scheint also trotz Kata­stro­phen und Skan­dalen weiterhin auf Erfolgs­kurs zu sein. Und solange ihr Trans­port von Menschen in den Dien­sten des Massen­tou­rismus nicht von ähnli­chen Hava­rien heim­ge­sucht wird wie ihr Güter­trans­port, bleibt zu befürchten, dass der Preis für den Erfolg weiterhin auf die Umwelt abge­wälzt wird.

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Die Hoch­see­fahrt: (K)ein umwelt­scho­nender Transportweg

Trotz momen­tanem Tief könnte die Nach­frage nach den schwim­menden Fracht­gi­ganten wieder ein Come­back erleben. Dazu beitragen könnte ein über­ra­schender Verbün­deter: der Klima­wandel. Das sagte zumin­dest ein Experte der UNCTAD, der Konfe­renz der Vereinten Nationen für Handel und Entwick­lung, gegen­über Swis­s­info. Er glaubt nämlich, dass die Annahme, dass der Handel auf dem Seeweg weniger Umwelt­ver­schmut­zung verur­sacht als der Trans­port auf dem Land- oder Luftweg, in Zukunft wieder zu einem Aufschwung der Hoch­see­trans­porte führen könnte.

Aber stimmt diese Annahme wirk­lich? Die kurze Antwort lautet: nein. Denn Fracht­schiffe wie auch Kreuz­fahrt­schiffe werden mit Schweröl betrieben, dessen Gewin­nung und Emis­sionen beson­ders umwelt­schäd­lich sind. Hinzu kommt, dass der gängige Treib­stoff momentan noch 2 bis 3 % Schwefel enthält.

Bedenkt man, dass 90 % des Welt­han­dels übers Meer passiert, resul­tiert daraus eine enorme Schwe­fel­di­oxid­be­la­stung. Schwe­fel­di­oxid gilt als Haupt­ver­ant­wort­li­cher für sauren Regen und ist in erhöhter Konzen­tra­tion massiv schä­di­gend für Mensch, Tier und Flora.

Um in den Diskus­sionen um Umwelt­be­la­stung und Gesund­heits­schä­di­gung nicht hinten­an­zu­stehen, hat die inter­na­tio­nalen Schiff­fahrts­or­ga­ni­sa­tion IMO nun reagiert. Wie die Handels­zei­tung berichtet, wurde von der IMO eine Senkung des Schwe­fel­an­teils auf 0.5 % bis im Jahr 2020 beschlossen.

Für die Reede­reien bedeutet dieser Entscheid massive Inve­sti­tionen. MSC schreibt auf Anfrage der Handels­zei­tung, dass man „voll­kommen hinter dem Entscheid der IMO stehe“. MSC werde auf alle Instru­mente zurück­greifen, die zur Verfü­gung stehen, so die Reederei. Dazu gehören beispiels­weise der Einsatz von Flüs­sig­erdgas statt Schweröl und Schiffs­diesel oder der Einbau von Entschwe­fe­lungs­an­lagen in bishe­rige Schiffe, wie die Handels­zei­tung berichtet.

Sollten die Schwe­fel­di­oxid­emis­sionen bis 2020 tatsäch­lich massiv redu­ziert werden, so wird es für die Schiff­fahrt dennoch schwierig, sich als umwelt­freund­liche Alter­na­tive zu posi­tio­nieren. Gegen­über Radio SRF berichtet die inter­na­tio­nale Fracht­schif­f­in­du­strie von rund 1600 Contai­nern, die jähr­lich ins Meer fallen. Gerechnet auf rund 6000 Schiffe mit rund 130 Millionen Container ist das zwar eine vergleichs­weise kleine Zahl, aber jede Rela­ti­vie­rung wäre unan­ge­bracht. Rund sieben Milli­arden Franken mussten die Versi­che­rungen in den vergan­genen fünf Jahren für verlo­rene Frachten und zerstörte Container ausbe­zahlen. René Kobelt von Allianz Global benennt die Gründe für diese massiven Verluste gegen­über Radio SRF: „Alle Konsu­menten wollen so billig wie möglich einkaufen. Das heisst, auf so ein Contai­ner­schiff will man so viel Container wie möglich laden, damit die Fracht pro Container billiger wird. Das bedeutet, diese Schiffe sind so gross wie tech­nisch nur irgendwie möglich. Und deshalb kann auch ein entspre­chend grosser Schaden passieren.“

Zu den verlo­renen Contai­nern kommen Öllecks, Über­pro­duk­tion bei den Schiffen, die nicht selten in deren jung­fräu­li­cher Verschrot­tung endet, und fossile Brenn­stoffe. Die Liste an Heraus­for­de­rungen ist also lang.

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