Mittlerweile gibt es zwar mehr als genug Anleitungen von Männern dafür, wie es sich als Frau im Ausgang und auf dem Heimweg sorgenfrei lebt. Solche Ratgeber stellen die Frau nicht nur als potenziell Schuldige dar, wenn ihr etwas zustösst – sie drücken den Mann ausserdem in ein Rollenbild, das doch eigentlich schon lange als veraltet gelten sollte: Eine triebgesteuerte Maschine, die sich so krass nicht im Griff hat, dass sämtliche mögliche Reize aus ihrem Umfeld verbannt werden müssen. Fast ein bisschen wie bei einer Raubkatze.
Wer aber denkt eigentlich an die Männer? Richtig. Ich. Hier also der dringend benötigte Leitfaden für verwirrte Mannsbilder, die nach jahrelangem feministischem Brainwashing der Gesellschaft gar nicht mehr wissen, wie ihnen geschieht.
Welcher Mann kennt es nicht: Versuchungen lauern überall und als testosterongesteuertes Wesen kann man schlichtweg nicht anders, als ihnen nachzugeben – gerade in gelöster Stimmung, ein Club ist schliesslich kein Kloster. Daher gilt die Devise: Schütz dich so gut wie es geht. Ich helfe gern.
1- Blende die Reize aus
Sei dir bewusst: Obwohl Frauen glücklicherweise vielerorts auf durchsichtige Stoffe verzichten, sie zeigen manchmal trotzdem fast so viel Ausschnitt wie in der Badi. Oder Beine. Manche sogar beides zusammen! Am besten ziehst du daher eine möglichst dunkle Sonnenbrille an, die du auch im Club auf behältst. Damit bist du schon einmal gut geschützt vor visuellen Reizen und kannst dich voll und ganz auf die Musik konzentrieren.
2- Choose your players
Viele Frauen gehen in Gruppen in den Ausgang, manchmal sogar ganz ohne Männer. Das bedeutet für dich logischerweise kumulierte Überforderung. Aber ein Mann ist nur so gut wie sein Rudel. Lass dich darum bitte von deinen linksversifften feministischen Freundinnen in den Ausgang begleiten.
Diese Posse kann im Notfall einschreiten und dich zurückhalten, wenn du dich gar nicht mehr kontrollieren kannst – etwa, weil eine Frau eine andere Frau küsst. Diese Feministinnen sind alle so gut ausgebildete Kampfmaschinen, dass sogar Bruce Lee neidisch würde.
3- Tanze am besten nicht
Seien wir ehrlich, Ausgang ohne Tanzen ist irgendwie nicht so lustig. Aber genau hier kannst du dich schützen: Denn auf der Tanzfläche entsteht die intensivste Reibung, hier lauert die grösste Gefahr. Und obwohl viele Frauen immerhin mittlerweile kurze Hosen unter dem Kleidchen tragen, kann es sein, dass du auf der Tanzfläche deiner Lust hilflos ausgeliefert bist. Sitze daher möglichst den ganzen Abend auf einem Barhocker.
4- Rausch davon
Damits dir auf deinem Barhocker nicht ganz so langweilig ist, darfst du ein bisschen etwas trinken. Klar, wenn du betrunken bist, dann gehst du noch lieber auf Brautschau nach ebenfalls betrunkenen und darum aufdringlichen Frauen. Ich verrate dir darum einen kleinen Trick: Am besten hältst du Ausschau nach Drinks, die mit K.O.-Tropfen versehen wurden.
Schnapp dir das Glas, bevor es die Frau tut und trink! Wenn du Glück hast, reicht die Dosis aus, damit du für den Rest des Abends ausgeknockt bist. So hast du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Deine Triebe sind nach kurzer Zeit ausgeschaltet, und du hast wahrscheinlich einem anderen Mann geholfen, der noch nicht so stark ist wie du und eine Frau gefügig machen wollte. Not all heroes wear capes!
5- Zungenfertigkeit mal anders
Zugegeben, welcher Mann kann schon widerstehen, wenn ihn eine hübsche Braut an der Bar anquatscht. Aber du willst kein Löwe in freier Wildbahn mehr sein, du kannst das! Falls dir das trotz aller Vorsichtsmassnahmen passieren sollte, zitiere entweder Jordan Peterson oder Michel Houellebecq.
Falls sich die Frau auch davon nicht abschrecken lässt, bitte ignoriere deinen Stolz und versuch nicht, sie zu konfrontieren. Durch das neu erstarkte Körperbewusstsein tragen Frauen heute oft lange Gelnägel und die willst du heute eben nicht auf deiner Haut spüren.
6- Sei nicht zu soft
Natürlich ist es heute okay, sich als Mann die Fingernägel zu lackieren. Oder Lippenstift zu tragen. Dieses Erscheinungsbild gehört für viele Frauen allerdings zum neuen Beuteschema, schliesslich hat uns Nicki Minaj schon vor Jahren beigebracht, dass Männer attraktiv sind, die mit ihrer femininen Seite in Einklang stehen.
Wenn du diese neu gewonnene Freiheit geniessen willst, die für dein Geschlecht erkämpft wurde, nur zu. Aber bitte zu Hause. Kreuzt du so im Ausgang auf, riskierst du heute, von Frauen angemacht zu werden.
7- Die Hölle sind die andern – im ÖV
Du hast für einmal Glück, für deinen Nachhauseweg ist Uber die beste Möglichkeit. Meistens hast du einen Fahrer und keine Fahrerin, damit ist schon mal eine Gefahrensituation mehr gebannt. Aber falls du auf den ÖV angewiesen bist, gilt hier wieder Vorsicht! Denn hier könnte es trotzdem noch sein, dass du der ein oder anderen Frau begegnest und dich auf der Suche nach Ruhe allein zu ihr ins Abteil setzen musst.
Bitte vermeide solche Situationen, denn angetrunken und müde kann es sein, dass du nicht mehr Herr deiner Sinne bist. Wir wissen doch alle: Du musst Frauen dann einfach anstarren! Das Gute an dieser vertrackten Situation ist: Die Frau wird irgendwann von selber weggehen und du kannst dich entspannen.
8- Auf den letzten Metern nicht aufgeben!
Falls du eine Clubnacht überlebt hast, ohne Opfer deiner Hormone zu werden, Glückwunsch! Solltest du das letzte Stück Heimweg zu Fuss antreten müssen und du hörst eine Frau hinter dir, sei vorsichtig: Die mit den hohen Schuhen sind die gefährlichsten, die sind wirklich auf Sex aus. Diese Situationen sind besonders brenzlig. Vielleicht wirst du hier schwach und hältst eine Frau plötzlich fest.
Ich kann dich beruhigen: Sollte sie sich dennoch losreissen und hinter der nächsten Hausecke die 117 anrufen, wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit keine ernstzunehmenden Konsequenzen haben für dich. Ziemlich sicher wirst du genug Zeit haben, um dich aus der Situation zu entfernen.
Und wenn nicht, kannst du dich hier ausnahmsweise voll und ganz auf deine Männlichkeit verlassen: Wahrscheinlich tanzen zwei Polizisten an, die eher dir glauben als der Frau – und Männer unter sich verstehen sich ja sowieso, die beiden dürften deine struggles als verwirrter Mann gut nachvollziehen können.
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