Auf der einen Seite liegt das Gemeinschaftszentrum Wollishofen, auf der anderen Seite der See und gegenüber der Bahnhof Wollishofen. Mittendrin eine Baustelle. Bis vor Kurzem stand hier noch die Autogarage der Franz AG.
Auf der Baustellenabsperrung sind die Logos der Bauunternehmen KIBAG und Spleiss AG zu erkennen. Zahlreiche gesprayte Schriftzüge und Sticker dekorieren die Wand aus Plastik und Holzbalken. Auf der Absperrung steht nun „Scheiss“, „GIBAB“ oder „KEBOCK“ in den Farben der Logos.
An dieser Stelle will die Eigentümerin des Grundstücks Karmon AG einen Wohnblock im oberen Preissegment bauen. Und auf dem angrenzenden Areal hätte die Firma KIBAG ab 2030 Ähnliches vorgehabt. Das Industrieareal sollte ursprünglich Wohnungen weichen.
Doch die Kommentare auf der Baustellenabsperrung lassen es erahnen: Seit diese Pläne bekannt wurden, regt sich Widerstand im Quartier.
Während die Baupläne der Karmon AG bereits beschlossene Sache sind, ist beim KIBAG-Areal Einflussnahme noch möglich. Anwohner:innen wollen dieses Stück Stadt zu Freiraum machen, Grünflache statt Betonblöcke. Sie organisieren sich seit Monaten, lancieren Petitionen, demonstrieren, bauen Infostände auf, halten Sitzungen und Ideen-Nachmittage oder ein „Soli-Znacht“ ab.
Das Gebiet am linken Seeufer ist umkämpft – und das schon seit Jahrzehnten. Grundbesitzer:innen wollen aus dem ehemaligen Industriequartier an der Küste ein schickes Viertel schaffen. Die Quartierbevölkerung kämpft für die Öffnung der Areale. Diese Geschichte wiederholt sich nun: Anwohner:innen wollen bei der Planung des KIBAG-Areals mitreden.
Die Nachbarschaft organisiert sich
Es ist der 13. September 2021 und der erste Tag, an dem Restaurants das Covid-Zertifikat ihrer Kund:innen kontrollieren müssen. Vor dem Ziegel Oh Lac, dem Restaurant der roten Fabrik, stehen und sitzen Menschen beieinander und reden, lachen, rauchen. Der Abend erinnert an Sommer, trotz bevorstehendem Herbstbeginn.
Am Eingang zum Restaurant liegen Flyer und diverses Infomaterial aus: eine zusammengeheftete Broschüre voll mit Fakten und politischen Hintergründen, ein grosses A3-Papier mit historischem Überblick zur Entwicklung des Areals.
Normalerweise ist das Restaurant an Montagen geschlossen. Heute bespielt aber nicht die übliche Restaurant-Besatzung den Abend, sondern die Gruppe „Linkes Seeufer für Alle“. Die lose Gruppe besteht aus Quartierbewohner:innen und Menschen, die in der Umgebung arbeiten, viel Zeit am linken Seeufer verbringen oder sich sonst mit der Arealentwicklung befassen.
Die Tische vor der roten Fabrik füllen sich langsam. Besucher:innen stehen vor dem Tresen Schlange, um ein Stück vegetarische Lasagne zu ergattern. Ziel des Abends ist nicht nur das Informieren, sondern auch die gemeinsame Vorbereitung für den ersten „Echoraum“. Das ist Planungssprache für den runden Tisch zwischen Stadt, Grundeigentümer:innen und Interessengruppen.
Jeder Tisch erhält nun ein grosses Stück Papier, um Ideen aufzuschreiben. Mit an einem Tisch sitzt Rita Guggenheim. Sie ist 72 Jahre alt und wohnt bereits ihr halbes Leben im Quartier. Sie hat diese Diskussionen schon oft geführt. Die Idee: Der Ort soll eine Art Brache werden. Konkret würde dies bedeuten, dass der Ort selbstverwaltet geführt wird und somit Zweck des Areals von den jeweiligen Mitwirkenden immer wieder neu definiert werden kann. Die bestehende Infrastruktur, also die Gebäude und die Hafenanlagen, sollen jedoch bestehen bleiben.
Jeder Tisch präsentiert seine Vision für das Areal: Gemeinschaftsgärten, Werkstätte, Kindergärten, Kletterwände, Ufzgi-Hilfe, Ateliers, Platz für Jugendliche, unkommerzielle Räume, mehr Sprayerwände, Raum für alternatives Wohnen, bestehende Strukturen erhalten. Die Vorschläge sind verschieden und ähneln sich zugleich: Es wird vor allem von Freiraum geredet.
Als Letzte präsentiert Rita die Ideen ihres Tischs. „Ich setze mich seit 40 Jahren für Freiräume ein“, sagt sie bestimmt. „Wir wollen hier einen Raum, den wir endlich selbst gestalten können. Wie eine Brache, aber ohne, dass sie bald wieder abgerissen wird. Ohne, dass feststeht, was dort passieren muss.“
Nach der Ideenrunde wird rege weiterdiskutiert. Im Innern des Lokals beginnt ein Konzert, die Beats von J Spitta, einem Rapper aus Wollishofen, dringen durch die offenen Fenster und Türen nach draussen.
Ideen für das Areal sind ausreichend vorhanden. Nur was geschieht nun damit und wo liegen die tatsächlichen Handlungsspielräume? Ein Blick auf den Stand der Planung und in die Geschichte des linken Seeufers soll für Klarheit sorgen.
Was bisher geschah
Angefangen hat alles mit dem Bauvorhaben der Karmon AG, die Liegenschaftsverwalterin der Firmengruppe A. H. Meyer Holding AG: Zwischen Strasse und Liegewiese des Savera-Areals plant sie einen siebenstöckigen Wohnblock mit 68 Mietwohnungen.
Hauptsorge der Bewohner:innen ist seither, dass die Neubauten die Liegewiese und das GZ Wollishofen mit möglichen Lärmklagen und weniger Sonnenstunden bedrohen. Die Pläne auf dem angrenzenden KIBAG Areal treffen auf ähnliche Befürchtungen. Denn auf dem Areal wären, einer Sonderbauvorschrift von 2008 zufolge, ebenfalls teure Liegenschaften vorgesehen.
Würde dies Realität, könnten Lärmvorschriften die umliegenden Freiräume und Kulturorte einschränken. Die Sonderbauvorschrift verfolgt das Ziel, am Uferbereich Wohnnutzungen und im hinteren Teil des Areals einen Gewerbebereich zu schaffen. Dem amtlichen Dokument zufolge wäre konkret „eine Lösung mit Einzelbauten“ und „direktem Seezugang“ und „gemischte Gewerbe‑, Handels- oder Dienstleitungsnutzungen“ angedacht gewesen.
Die Sonderbauvorschrift wurde jedoch aufgrund einer Motion von Gabriele Kisker und Luca Maggi, zwei Mitglieder der Grünen Partei, Anfang 2019 im Gemeindeparlament gestoppt. Der Stadtrat ist nun bis im Sommer 2022 mit einer neuen Gebietsplanung beauftragt. Diese bildet Auftakt des Planungsprozesses der momentan stattfindenden sogenannten „Testplanung“.
Teil dieser Testplanung bildet eine partizipative Planung. Dabei sitzen Planer:innen und Akteur:innen mit der Öffentlichkeit zusammen. Der Prozess setzt sich insgesamt aus drei „Echoräumen“, also runden Tischen, zusammen. Darin tauschen sich Stadt, Grundeigentümer:innen und verschiedene Interessengruppen aus. Mit am Tisch ist auch ein Planungsbüro, welches die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmenden in einen Masterplan zu übersetzen versucht.
Wie partizipativ ist partizipative Planung?
Wie ein solcher Planungsprozess ablaufen kann, erläutert Markus Nollert im virtuellen Gespräch. Er ist Dozent am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung der ETH. Eines seiner Fachgebiete liegt in der Bürger:innenbeteiligung.
„Grundsätzlich gibt es zwei Prototypen der partizipativen Planung: Prozesse wie Testplanungen, die normalerweise in einem nicht-öffentlichen Rahmen stattfinden und Planungsprozesse, welche die Bevölkerung aktiv miteinbeziehen“, sagt er.
Eine Testplanung findet dann statt, wenn die möglichen Nutzungen eines grösseren Gebiets noch eruiert werden müssen und gleichzeitig viele Interessen von beteiligten und betroffenen Akteur:innen aufeinanderprallen. In einer Testplanung erarbeiten zwar Entwurfsteams in Konkurrenz zueinander Lösungsvorschläge aus, es gibt jedoch keine klassischen „Gewinner:innen“.
Das Entscheidungsgremium formuliert am Ende Lösungen, die aus mehreren Vorschlägen entstammen. Um diese Empfehlungen diskutieren zu können, ist der Prozess an sich nicht partizipativ für die Öffentlichkeit, sondern eine Kooperation zwischen den Akteur:innen mit Entscheidungsmacht. Das sind meistens Grundbesitzer:innen und die Stadt oder betroffene Akteur:innen wie beispielsweise Verkehrsbetriebe.
Die zweite Form ist der aktive Miteinbezug der Bevölkerung beispielsweise durch Onlinepartizipation. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Quartieridee Zürich“. Dies betrifft in der Regel weniger ein gesamtes Gebiet, sondern ein konkretes Areal. Dabei können Anwohner:innen direkt auf die Gestaltung einwirken.
Der Prozess der Planung in Wollishofen ist eine Mischform dieser beiden Varianten: Eine Testplanung mit Echoraum. „Die Stadt hat hier wahrscheinlich bemerkt, dass eine Testplanung ohne Einbezug der Nutzer:innen und Interessengruppen nicht sinnvoll wäre. Deshalb erhalten sie im Rahmen der Echogruppe Einblick“, sagt Markus Nollert.
Einblick ist das Stichwort, direkte Mitsprache besteht nämlich nicht. Die Ausprägung der Mitsprache hängt stark vom Planungsbüro, der Bereitschaft der Eigentümerin und der Auftragsgeberin ab. In diesem Fall ist es also die KIBAG und das Hochbaudepartement Zürich. Gehört ein Grundstück der Stadt Zürich ist die Berücksichtigung von Interessengruppen somit einfacher.
Die Möglichkeiten der Mitsprache hängt aber nicht nur von den angewandten Prozessen ab, sondern auch vom Informationsfluss. „Ein zentrales Problem ist, dass davon ausgegangen wird, dass alle, die sich an denselben Tisch setzen sich auch automatisch auf Augenhöhe begegnen. Das stimmt aber nicht“, so Antonia Steger von Urban Equipe. Der nicht-gewinnorientierte Verein setzt sich für Mitsprache in der Stadtentwicklung ein. Per Telefon erklärt sie, wo bei partizipativen Prozessen die Grundproblematiken liegen.
Eigentümer:innen bringen Erfahrung mit und sind oft vertraut mit möglichen Strategien, genauso wie die Stadt, welche die Planungsprozesse am besten kennt. Das schaffe von Anfang an Hierarchien gegenüber der Bevölkerung.
Ein Lösungsansatz wäre, dass man der Quartierbevölkerung im Voraus die Möglichkeit gibt, sich einzuarbeiten. Das werde so aber noch gar nicht gemacht, sagt Antonia Steger. „Es wäre radikale Transparenz angesagt und es müssten Ressourcen eingesetzt werden, um einen ausgeglichenen Informationsstand zu erreichen.“ So könnte man beispielsweise vor Verhandlungen halbtägige Workshops für die Bevölkerung veranstalten oder bestimmte Inhalte digital zugänglich als eine Art „Partizipations-Kit“ aufbereiten.
Die Testplanung als Kompromisslösung
„Die Sachlage im Fall des Areals in Wollishofen ist verworren“, sagt Markus Nollert. Das Areal ist nämlich eine Wohnzone 3, das heisst, die Geschosszahl ist auf drei Stockwerke begrenzt und ist für „Wohnungen und nicht störende Dienstleistungen“ vorgesehen. Die Bauzone eines Gebiets wird in der Bau- und Zonenordnung (BZO) der Stadt festgelegt. Die jeweiligen Zonen geben vor, was wo gebaut werden darf und was nicht.
Das Gebiet am See war nicht immer eine Wohnzone. Bis 1999 war dort vorwiegend Industrie vorgesehen. Doch im Jahre 1999 wurde es umgezont. Über den Grund kann auch der Raumplaner nur spekulieren. Fakt ist: Wohnzonen sind die wertvollsten Böden.
Freiräume wie denjenigen rund um die rote Fabrik gibt es in Zürich kaum noch. Die Nachfrage nach Erholungs- und Freiräumen nimmt jedoch laufend zu. Im kommunalen Richtplan der Stadt sind deshalb weitere 40 Hektare zusätzliche Freiräume in Planung. Wirft man einen Blick auf das Leitbild des Zürcher Seebecken, fällt auf, wie gut die Gebietsplanung rund um das linke Seeufer zu diesem Ziel passt. So ist ein Grundsatz beispielsweise: „Das Seebecken ist ein hochwertiger Frei- und Naherholungsraum in der sich stetig verdichtenden Stadt“ oder „Das Seebecken ist allseits öffentlich zugänglich“.
„Mit der Testplanung kann man in diesem Fall evaluieren, ob die Vorgaben des Zonenplans für das so Areal noch passen oder nicht“, so Markus Nollert. Während der Testplanung treten alle Beteiligten miteinander in den Dialog, also die Stadt, die KIBAG und weitere Interessengruppen wie die Quartierbevölkerung. Dabei müssen sich aber vor allem Akteur:innen mit finanzieller und rechtlicher Beteiligung einigen.
Hier sind das die Stadt und die Grundeigentümerin KIBAG. Aus dieser Einigung entsteht am Ende idealerweise ein Masterplan, ein Planungsinstrument ohne rechtliche Verbindlichkeit. Dieses dient als Grundlage für weitere planerische Schritte, die bis hin zu einer Änderung des BZO führen können.
„Ich hoffe, dass während dieser Planung klar wird, dass dieses Gebiet mehr als einen monetären Wert hat und eine Lösung gefunden wird, die für die Meisten passt.“ Trotzdem fügt Nollert hinzu: „Am Ende kann aber vieles passieren, da wir die konkreten Pläne der KIBAG nicht kennen.“
Diese Szenarien klingen zwar optimistisch, aber auch stark nach Kompromiss und Mischformen. Welche Lösungen wären denkbar, wenn die Bevölkerung direktes Mitspracherecht hätte? Was müsste geschehen, damit die Bedürfnisse der Bevölkerung kompromissloser in die Planung einfliessen könnten?
Wie viel ist möglich?
Die Übernahme eines Grundstücks ist eine Möglichkeit der Stadt, die Komplexität der Konsensfindung zu verringern. Das könnte durch Verhandlung mit der KIBAG um den Kauf des Areals oder im extremen Fall durch Enteignung geschehen. „Jede Stadt oder Gemeinde hat die Möglichkeit der Enteignung“, so Markus Nollert. Konkret handelt es sich um die Übernahme eines Grundstückes durch die öffentliche Hand gegen entsprechende Entschädigung. Von dieser Strategie wird vor allem für öffentliche Infrastruktur wie Strassen Gebrauch gemacht.
Enteignung werde nur selten in Betracht gezogen, auch wenn öffentliches Interesse daran bestünde, sagt auch Antonia Steger. „Kern des Problems bleibt, dass Eigentum in der Schweiz sehr stark geschützt ist. Im deutschen Grundgesetzt steht ‘Eigentum verpflichtet’. Ähnliches sucht man in der Schweizer Verfassung vergebens.“ Sobald Eigentum bedroht scheine, würden politische Diskussionen schwierig.
Für das Jahr 2022 verfolgt die Stadt einem Interview mit der P.S. Zeitung zufolge das Ziel, mehr Grundstücke in Zürich zu kaufen. Zum Areal selbst gibt das Finanzdepartment Zürich keine Auskunft. Allgemein gilt jedoch: „Die Stadt kauft Liegenschaften und Grundstücke, um mehr billigen Wohnraum, Freiraum und öffentliche Einrichtungen zu schaffen“, so Kuno Gurnter, Sprecher von Liegenschaften Stadt Zürich. Hierbei werde vor allem Ausschau gehalten, ob sich Liegenschaften in der Nähe voneinander befinden, eine Arealüberbauung möglich wäre und ob der Preis zahlbar ist für die Stadt. „Voraussetzung ist, dass die Besitzerin bereit ist das Grundstück zu verkaufen.“
Ist das Ergebnis der Testplanung nicht zufriedenstellend, bleibt der Bevölkerung die Option, darauf zu reagieren und sich zu organisieren. So kann sie als letzter Akt der Mitsprache das Referendum ergreifen oder eine Initiative lancieren. Eine Initiative ist einem Artikel von Tsüri zufolge durch einzelne Mitglieder der Gruppe „Linkes Seeufer für Alle“ bereits in Planung.
Die Vergangenheit als Anlass zu Optimismus
Schon die Rote Fabrik und das Savera-Areal wurden durch politische Kämpfe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Rote Fabrik wird bis heute gemeinschaftlich verwaltet und die Liegewiese auf dem Savera-Areal wird rege als Erholungs- und Begegnungsort genutzt. Rita Guggenheim war massgeblich in der politischen Debatte rund um das Savera-Areal beteiligt.
An einem grauen Nachmittag sitzt Rita im Ziegel Oh Lac, in der Roten Fabrik. Rita war in den 80ern kurzzeitig bei der Progressiven Organisation Schweiz (POCH), mischt seither in partizipativen Planungsprozessen mit und wohnt seit über 30 Jahren im Kreis 2. Sie hat eine Lehre als Hochbauzeichnerin gemacht – in ihrem Jahrgang war sie die einzige Frau. Jahre später hat sie den ersten Pilot-Master zu sozialer Stadtentwicklung absolviert.
Auch die heutige Liegewiese auf dem Savera-Areal neben dem GZ Wollishofen wurde durch nachbarschaftliche Organisation erkämpft. Das Savera-Areal wurde 1990 als zusätzlicher Seezugang für die Bevölkerung geschaffen. Eigentlich wäre auf dem angrenzenden Franz-Areal ein fünfstöckiges Hotel geplant gewesen.
Durch „Umweltgruppen“ in verschiedenen Kreisen der Stadt mobilisierten Rita und Mitorganisator:innen in den jeweiligen Quartieren gegen den „Hotelklotz“. Sie machten musizierend auf Abstimmungen aufmerksam, markierten das Baugelände mit riesigen Ballonen oder organisierten ein grosses Quartierfest mit bekannten Bands und Autor:innen. Nun holt Rita ihre Dias hervor, studiert sie, hält sie ins Licht. Ganz klein ist ein farbiges Festzelt zu erkennen.
Schliesslich wurde über das Bauvorhaben abgestimmt und das Hotel abgelehnt. Eine Erfolgsgeschichte, die sich so auch heute wiederholen könnte.
„Ich wünsche mir, dass wir für das KIBAG-Areal den Mut haben, auch etwas zu verlangen, was es in Zürich so noch nicht gibt. Einen Freiraum, den wir generationenübergreifend selbst gestalten können auf unbestimmte Zeit. Die Brachen der Stadt sind bald aufgebraucht und was bleibt uns dann?“, so Rita.
Druck von aussen durch Interessengruppen, das Quartier und öffentliche Aufmerksamkeit sind Mittel, die sich seit jeher bewähren. Für Rita ein Grund zum Optimismus – nur dank den Bewegungen der 80er Jahre gibt es heute so viel Freiraum am linken Seeufer. Und das soll auch so bleiben.
Die Gruppe Linkes Seeufer für Alle hat eine detaillierte Wissensdatenbank zu zahlreichen politischen und historischen Entwicklungen erarbeitet. Für diese Recherche diente diese Datenbank teilweise als Unterstützung.
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