Elf richtig über­flüs­sige Verpackungen

Das Lamm ist für euch durch die Verkaufs­re­gale von Lidl, Migros, Coop und Co. gezogen und hat die über­flüs­sig­sten Plastik­hüllen gesucht, die es gibt. Neben einge­packten Bananen, Leim­stiften im Cello­phan­kleid und Abfall­säcken im Plastik­sack fanden wir auch Salat­ver­packungen, die mit fast zehnmal weniger Plastik auskommen würden. Eine Fotoreportage. 
Die Reiswaffeln von Alnatura (2.3g Plastik für 110g) und von Migros-Bio (6.4g Plastik für 200g) stehen nebeneinander im Regal. Die einen sind doppelt umhüllt, die anderen nicht. Dabei sind die doppelt verpackten Reis-Mais-Waffeln von Migros-Bio immer im Zweierpaket anzutreffen, nicht nur bei vorübergehenden Aktionen. Bereits vor fünf Jahren (https://daslamm.ch/wir-zeigen-der-migros-wie-sie-ihre-nachhaltigkeitsversprechen-einhalten-konnte/ ) hat uns die Migros versprochen, sie setzte ihre SpezialistInnen auf diese Plastikverschwendung an. Die haben bis jetzt leider noch keine Lösung gefunden gegen diese Doppelverpackung.
Reiswaffeln von der Migros

Kunst­stoff­ver­packungen haben Vor- und Nach­teile, wie unser Listicle zeigt. Einer­seits sind sie sehr prak­tisch und schützen die Lebens­mittel. Ander­seits verschmutzen sie aber auch unsere Meere, sind aus der endli­chen Ressource Erdöl herge­stellt und ballern CO2 in die Luft, wenn sie in der Kehricht­ver­bren­nungs­an­lage entsorgt werden. Über­flüs­sige Plastik­hüllen sind deshalb wenig sinn­voll. Trotzdem haben wir auf unserem Streifzug durch die Super­markt­re­gale einiges an Plastik gefunden, das man problemlos weglassen könnte.

Abwasch­bür­sten von Migros und Coop

Abwasch­bür­sten kriegt man günstig. Es gibt sie nämlich sowohl bei M‑Budget als auch bei Prix Garantie. Bei der zweiten Vari­ante von Coop kauft man sich jedoch auch gleich noch 5.9g Plastik mit dazu. Die Migros-Verpackung kommt hingegen mit nur 1g Kunst­stoff aus. Würden die Verpackungs­spe­zia­li­stInnen von Coop mal ein biss­chen in die Migros-Filialen schielen, könnte man pro Bürsteli-Quar­tett also 4.9g Plastik einsparen. Oder anders: Die Bürsteli vom Coop verur­sa­chen fast sechsmal mehr Plastik­ab­fall als jene aus der Migros.

Chico­rée­salat ist bitter. Noch bitterer ist jedoch die Tatsache, dass man bei der Migros pro 100g verkauften Chicorée fast zehnmal mehr Plastik braucht als bei Lidl. Dort kriegt man nämlich 500g Salat in 3.7g Plastik verpackt (0.74g pro 100g). Der Chicorée der Marke Fresca, der bei der Migros im Regal liegt, braucht hingegen 21.6g Plastik für 300g Chicorée (7.2g pro 100g).

Chicoréesalat ist bitter. Noch bitterer ist jedoch die Tatsache, dass man bei der Migros pro 100g verkauften Chicorée fast zehnmal mehr Plastik braucht als bei Lidl. Dort kriegt man nämlich 500g Salat in 3.7g Plastik verpackt (0.74g pro 100g). Der Chicorée der Marke Fresca, der bei der Migros im Regal liegt, braucht hingegen 21.6g Plastik für 300g Chicorée (7.2g pro 100g).
Chico­rée­salat ist bitter. Noch bitterer ist jedoch die Tatsache, dass man bei der Migros pro 100g verkauften Chicorée fast zehnmal mehr Plastik braucht als bei Lidl. Dort kriegt man nämlich 500g Salat in 3.7g Plastik verpackt (0.74g pro 100g). Der Chicorée der Marke Fresca, der bei der Migros im Regal liegt, braucht hingegen 21.6g Plastik für 300g Chicorée (7.2g pro 100g).

Obwohl Bananen schon verpackt vom Baum geschnitten werden, steckt man sie beim zweit­grössten Schweizer Detail­händler Coop noch­mals in eine Plastik­hülle. Dafür gehen pro 1.4kg Bananen 5.9g Plastik drauf. Im Offen­ver­kauf braucht es ledig­lich ein kleines Kleberli. Dieses wiegt zu wenig, um ein Gewicht auf unsere Waage zu bringen.

Bananen von Coop

Zwanzig Müll­säcke kann man bei der Migros entweder mit einem Papier­band (4.5g) oder in einer Plastik­tüte (4.9g) kaufen. Im Gegen­satz zu Plastik besteht die Papier­lö­sung aus einem nach­wach­senden Rohstoff.

Abfall­säcke von Migros

Jahr­hun­der­te­lang hängten die Salamis offen an den Markt­ständen rum. Heute werden auch sie mit Plastik umhüllt. Jeden­falls bei der Vari­ante von Lidl. Dort werden 180g Salami in 4.4g Plastik verpackt. Bei der Migros kommt man nach wie vor mit einem leicht plasti­fi­zierten Papier­streifen aus. Dieser wiegt für 234g Salami 2.6g.

Salami von der Migros und von Lidl

Ob es über­haupt Sinn macht, sich Wasser in einer Plastik­fla­sche zu kaufen, sei dahin­ge­stellt. Sicher ist hingegen, dass Flasche nicht gleich Flasche ist. Das Swiss-Alpina-Wasser kommt in einer Flasche daher, die 18.5g auf die Waage bringt. Ein rich­tiges Leicht­ge­wicht im Vergleich zur Konkur­renz aus Italien. Die San-Pelle­grino-Flasche wiegt nämlich 26.6g. Auch hier könnte man sich ein Drittel des Verpackungs­ma­te­rials sparen. Beide Flaschen stehen bei Coop in den Regalen und enthalten 5dl.

Mine­ral­wasser von Coop

Selbst der M‑Budget-Leim­stift hat ein Plastik­män­tel­chen um. Vor welchen Gefahren ihn diese Verpackung schützen soll, ist unklar. Sein freund­lich grin­sender Kollege von Pritt, der eben­falls bei der Migros im Regal steht, kommt nämlich ohne Cello­phan aus.

Leim­stifte von der Migros

Die einen Reis­waf­feln sind doppelt verpackt. Die anderen nicht. Bei der Migros findet man beides. Dabei sind die Reis-Mais-Waffeln von Migros-Bio immer im Zwei­er­paket und doppelt umhüllt anzu­treffen, nicht nur bei vorüber­ge­henden Aktionen. Bereits zum zweiten Mal haben wir die Migros in einem Montags­mail gefragt, weshalb das so sein müsse. Denn obwohl uns der orange Riese bereits vor fünf Jahren verspro­chen hat, man setze Spezia­li­stInnen auf diese Plastik­ver­schwen­dung an, wurde offen­sicht­lich noch kein Mittel gegen diese Doppel­ver­packung gefunden. Und so gehen bei der Reis-Mais-Waffel-Varia­tion (6.4g Plastik für 200g) von der Migros vergli­chen mit den Alna­tura-Waffeln (2.3g Plastik für 110g) pro 100g Waffeln weiterhin 1.1g Kunst­stoff flöten. Das ist knapp ein Drittel.

Die Reiswaffeln von Alnatura (2.3g Plastik für 110g) und von Migros-Bio (6.4g Plastik für 200g) stehen nebeneinander im Regal. Die einen sind doppelt umhüllt, die anderen nicht. Dabei sind die doppelt verpackten Reis-Mais-Waffeln von Migros-Bio immer im Zweierpaket anzutreffen, nicht nur bei vorübergehenden Aktionen. Bereits vor fünf Jahren (https://daslamm.ch/wir-zeigen-der-migros-wie-sie-ihre-nachhaltigkeitsversprechen-einhalten-konnte/ ) hat uns die Migros versprochen, sie setzte ihre SpezialistInnen auf diese Plastikverschwendung an. Die haben bis jetzt leider noch keine Lösung gefunden gegen diese Doppelverpackung.
Reis­waf­feln von der Migros

Bei den Verpackungen von einigen Biofleisch­pro­dukten, wie zum Beispiel diesem Land­rauch­schinken, konnte die Migros laut eigenen Angaben den Plastik­an­teil um 60% redu­zieren. Ein biss­chen frag­würdig ist, weshalb die Migros diese Mass­nahme nur bei den Bioar­ti­keln umsetzt. Mengen­mässig würde es sich bei den konven­tio­nellen Produkten viel mehr lohnen. Gegen­über der Aldi-Vari­ante spart sie jedoch trotzdem einiges an Plastik ein. Auf 106g Land­rauch­schinken kommen bei der Migros 21.3g Verpackungs­ma­te­rial, wobei die Rück­seite zu einem grossen Teil aus Karton besteht. Bei Aldi braucht man 19.3g reines Plastik, um 100g Land­rauch­schinken zu umhüllen.

Räucher­schinken von der Migros und von Aldi

Um 20 Portionen Bio-Pfef­fer­minztee aus dem Coop zu geniessen, braucht es 5g Plastik, da jedes Beutel­chen einzeln verpackt ist. Bei Aldi sind hingegen 50 Teebeutel zusammen von 1.4g Kunst­stoff umhüllt. Pro Tee verbraucht man bei der Biova­ri­ante von Coop also fast neunmal so viel Kunststoff.

Pfef­fer­minztee von Aldi und Coop

Diese Lidl-Tomaten sind von 21.8g Plastik umhüllt. Und das, obwohl man im Offen­ver­kauf auch ganz auf das Plastik­kleid verzichten könnte. Solche Plastik­mon­ster trifft man aber bei weitem nicht nur bei Lidl an.

Tomaten von Lidl und aus dem Offenverkauf

Natür­lich sind das alles nur sehr kleine Mengen an Plastik. Sie sind aber ganz und gar über­flüssig. Und wenn man sich die Mengen vorstellt, die bei den Detail­händ­lern täglich über das Kassen­band rollen, werden aus ein paar Gramm schnell ein paar Tonnen.

(Fotos: Claude Hurni / Texte: Alex­andra Tiefenbacher)


Jour­na­lismus kostet

Die Produk­tion dieses Arti­kels nahm 21 Stunden in Anspruch. Um alle Kosten zu decken, müssten wir mit diesem Artikel CHF 1352 einnehmen.

Als Leser*in von das Lamm konsu­mierst du unsere Texte, Bilder und Videos gratis. Und das wird auch immer so bleiben. Denn: mit Paywall keine Demo­kratie. Das bedeutet aber nicht, dass die Produk­tion unserer Inhalte gratis ist. Die trockene Rech­nung sieht so aus:

Soli­da­ri­sches Abo

Nur durch Abos erhalten wir finan­zi­elle Sicher­heit. Mit deinem Soli-Abo ab 60 CHF im Jahr oder 5 CHF im Monat unter­stützt du uns nach­haltig und machst Jour­na­lismus demo­kra­tisch zugäng­lich. Wer kann, darf auch gerne einen höheren Beitrag zahlen.

Ihr unter­stützt mit eurem Abo das, was ihr ohnehin von uns erhaltet: sorg­fältig recher­chierte Infor­ma­tionen, kritisch aufbe­reitet. So haltet ihr unser Magazin am Leben und stellt sicher, dass alle Menschen – unab­hängig von ihren finan­zi­ellen Ressourcen – Zugang zu fundiertem Jour­na­lismus abseits von schnellen News und Click­bait erhalten.

In der kriselnden Medi­en­welt ist es ohnehin fast unmög­lich, schwarze Zahlen zu schreiben. Da das Lamm unkom­mer­ziell ausge­richtet ist, keine Werbung schaltet und für alle frei zugäng­lich bleiben will, sind wir um so mehr auf eure soli­da­ri­schen Abos ange­wiesen. Unser Lohn ist unmit­telbar an eure Abos und Spenden geknüpft. Je weniger Abos, desto weniger Lohn haben wir – und somit weniger Ressourcen für das, was wir tun: Kriti­schen Jour­na­lismus für alle.

Ähnliche Artikel