Millennials gehen mit der Corona-Krise auf ihre eigene Art um. Sie schliessen sich in ihren kleinen, aber schön eingerichteten Stadt-Wohnungen ein, bilden Facebook-Gruppen und schreiben Einträge wie: „Ich könnte im K5 einkaufen und Medikamente besorgen“. Vielleicht gehen sie danach sogar ein-zwei Mal für eine alte Dame einkaufen und klopfen sich dann selbst auf die Schulter für „a job well done“.
Sie denken auch an das Pflegepersonal und teilen eifrig die Grafiken, die momentan auf den sozialen Netzwerken kursieren und die aufzeigen, wie gross der Frauenanteil in den systemrelevanten Berufen ist: also namentlich im Gesundheitswesen, der Kinderbetreuung und im Detailhandel. Viele schreiben #DankeHeldinnen hin und widmen sich dann wieder ihrem etwas leidigen, aber doch aushaltbaren Home-Office. Sie machen ein Foto von ihrer Kaffeetasse in der Sonne und verzieren das Foto mit dem Hashtag #staythefuckhome – fertig ist der tägliche Post. Ist das Solidarität oder kann das weg?
Care-Arbeit wird plötzlich als „systemrelevant“ bezeichnet. Ja, die unterschätzte, unsichtbare, schlecht bis unbezahlte Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen gemacht wird und die Feminist*innen seit Jahrzehnten aufzuwerten versuchen.
Die feministische Ökonomin Mascha Madörin hat die Gründe für die ungleiche Bezahlung von Arbeit in der Schweiz analysiert und sagte in einem Interview mit der WOZ, dass die Wirtschaftswissenschaften bisher einen Bereich völlig ausgeblendet hätten – nämlich die Zukunft der Care-Ökonomie. „Meiner Meinung nach steht und fällt die Frage der Gleichberechtigung damit, wie eine Gesellschaft die Care-Ökonomie organisiert.“
In der Schweiz ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern in der unbezahlt geleisteten Arbeit frappant: Gemäss dem Bundesamt für Statistik entsprach der Teil, den Frauen mehr leisten als Männer, im Jahr 2016 rund 85 Milliarden Franken. Davon sind 83 Milliarden Franken auf Hausarbeiten und Kinderbetreuung – also Care-Arbeit – zurückzuführen. Es sind also mehrheitlich Frauen, die jährlich unbezahlte Arbeit von immensem Wert verrichten; und es sind ebenfalls mehrheitlich Frauen, die bezahlte Care-Berufe wie Krankenpflege und Kinderbetreuung ausüben. Gemäss dem Bundesamt für Statistik waren 2019 fast 85 Prozent des Pflegepersonals in Spitälern weiblich. In der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung liegt der Frauenanteil sogar bei 92 Prozent.
Die Care-Arbeit läuft heiss
In Zeiten von Selbstisolation wegen und gegen Corona wird das Home-Office zum neuen Alltag erklärt. Einerseits gibt es etliche – sehr gut bezahlte – Bürojobs, die ziemlich reibungslos ins Home-Office verlagert werden können. Andererseits gibt es Künstler*innen, Graphiker*innen, Tätowierer*innen oder Frisör*innen, die jetzt nicht wissen, wie sie sich über Wasser halten sollen. Und dazwischen läuft die Care-Arbeit heiss: Mütter im Home-Office, die gratis ihre Kinder betreuen; Pflegefachfrauen, die in Spitälern Corona-Patient*innen betreuen; Lehrerinnen, die im improvisierten Hort die Kinder ebendieser Pflegefachfrauen betreuen.
Betreuung, Betreuung, Betreuung. Wichtiger denn je, wahrscheinlich auch sichtbarer denn je – aber schlecht bis gar nicht bezahlt. Das kritisiert auch Anna-Béatrice Schmaltz, Kampagnenleiterin der feministischen Friedensorganisation cfd: „Pflege- und Betreuungsberufe waren natürlich schon immer systemrelevant – neu ist nur die öffentliche Anerkennung dieser Tatsache. Und trotzdem widerspiegelt sich das nicht im Lohn, was absurd ist.“
Schmaltz begrüsst, dass die Care-Arbeit jetzt immerhin sichtbarer werde. „Unter anderem durch die Aktion, wo den Heldinnen applaudiert wurde.“ Doch die unbezahlte Care-Arbeit sei noch nicht auf demselben Stand. „Auf den sozialen Netzwerken kursierte eine Liste mit den Berufsgruppen, denen applaudiert wird. Darauf stand nirgends ‘Mutter’ oder ‘Vater’ – es waren nur Lohnarbeitsberufe aufgelistet.“
Faktisch seien es mehrheitlich die Mütter, welche die unbezahlte Care-Arbeit verrichten. „Das geben wir in unserer Gesellschaft so vor, auch durch unsere politischen Rahmenbedingungen: Wir haben zum Beispiel nur eine mickrige Vaterschaftszeit von ein bis zwei Tagen.“ Zudem sei es in einer Krisensituation häufig so, dass sich die Rollenbilder verfestigen würden. Es sei einfach, in stereotypische, gewohnte Muster zu verfallen.
Feministische Kritik zu äussern, sei hingegen schwierig, sagt Schmaltz: „Es ist unbestritten, dass wir in einer schlimmen Krise stecken, aber Gleichstellungs- und Genderfragen werden wie nebensächlich. Es geht nur noch darum, dass alles funktioniert und das System aufrechterhalten wird. Es ist fast gar nicht mehr möglich, Kritik zu üben, weil es dann direkt heisst: ‘Es geht um die Gesundheit aller Menschen, bist du etwa gegen die Massnahmen?!’ Das finde ich sehr problematisch.“
Zu Hause: Neben dem Home-Office Kinder betreuen
Gemäss der „Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19)“ sorgen die Kantone „für die notwendigen Betreuungsangebote für Kinder, die nicht privat betreut werden können“. Kindertagesstätten dürften demnach nur geschlossen werden, wenn andere Betreuungsangebote vorhanden seien. Doch in der Realität wird hauptsächlich auf die Eigenverantwortung gesetzt.
Das merkt auch Kindergärtnerin Sandra Oberli: Sie ist momentan mit ihren zwei Söhnen (11- und 14-jährig) zu Hause. „Nachdem am Freitag, 13. März verkündet wurde, dass alle Schulen schliessen, haben mir am Wochenende so viele verzweifelte Mütter angerufen und gefragt, was sie am Montag mit ihren Kindern machen sollen, weil sie zur Arbeit müssen.“ Oberli konnte nur versuchen, sie zu beruhigen – denn weitere Informationen hatte sie selbst auch keine bekommen. Am besagten Montag musste sie um acht Uhr morgens auf der Matte stehen, um in Windeseile ein Schul-Dossier für alle Kindergartenkinder zusammenzustellen: „Ein paar Bastelanleitungen und Ideen für kleine Experimente.“
Oberli ist sich aber bewusst, dass es damit nicht getan ist: „Es ist nicht realistisch, dass wir diesen Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren Aufgaben nach Hause geben, die sie tatsächlich ganz allein lösen können. Das Emotionale und Soziale ist eigentlich unsere Hauptarbeit: Trösten, zuhören, schlichten. Und das alles hängt jetzt natürlich an den Müttern, die zum Teil daneben noch Home-Office machen müssen.“
Die Primarschule mit integriertem Kindergarten in der Region Seeland, bei der Oberli angestellt ist, bietet eine Nottagesschule an, in der alle 25 Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen ein paar Schichten übernehmen. Als die Verantwortlichen in der ersten Woche Oberli dafür aufbieten wollten, versuchte sich diese zu wehren: „Ich sagte ihnen, dass ich zuerst zu meinen eigenen Kindern schauen muss. Zudem liegt meine Mutter mit einem zertrümmerten Fuss im Spital und braucht ebenfalls Sorge.“ Doch ihr Protest war erfolglos: Sandra Oberli wurde trotzdem eingeteilt.
In der Nottagesschule werden Kindergartenkinder bis 6.-Klässler*innen aufgenommen – aber nur, wenn beide Elternteile eine Arbeitsbestätigung eingereicht haben. Auf Home-Office, alleinerziehende Eltern oder Ähnliches wird gemäss Oberli keine Rücksicht genommen.
Auch die Autorin Sibylle Stillhart ist momentan mit ihren drei Kindern (4‑, 9- und 11-jährig) zu Hause. „Ich schreibe sowieso immer zu Hause, also quasi im Home-Office, aber momentan komme ich zu gar nichts.“ Sie schaffe es gerade noch, schnell das Nötigste einzukaufen – den Rest der Zeit ist sie mit der Betreuung ihrer Kinder beschäftigt.
Eine externe Kinderbetreuung darf Stillhart nicht beanspruchen. „Nach einem etwas doppeldeutigen Brief habe ich bei der Kita angerufen und nachgefragt: ‘Die Kita hat offen, aber man darf die Kinder nicht vorbeibringen. Ist das richtig?’ und sie meinten ‘Ja, so ist es’.“ Wenn irgendwie möglich, solle man sich in der Nachbarschaft organisieren. „Meine Nachbarin ist genauso überlastet mit ihren Kindern, Haus- und Erwerbsarbeit – die kann ich nicht fragen.“ Also betreue sie die Kinder rund um die Uhr selbst.
„In unserer Gesellschaft ist es leider so, dass Kinderbetreuung nicht ernst genommen wird. Ein paar Kinder zu hüten sei doch nichts – das dachte ich früher auch. Erst seit ich Kinder habe, weiss ich, dass es die wahrscheinlich anstrengendste und herausforderndste Arbeit in unserer Gesellschaft ist.“ In ihrem Buch „Schluss mit gratis! Frauen zwischen Lohn und Arbeit“ thematisiert Stillhart genau das: „Das, was bezahlt wird, ist Arbeit und alles andere ist keine Arbeit. Und das, was eben nicht als Arbeit angesehen wird, machen vorwiegend Frauen.“
Die Väter würden sich eher über Erwerbsarbeit definieren, da das immer noch dem Männlichkeitsbild unserer Gesellschaft entspreche. „Das heisst, dass während die meisten Frauen, die Mutter geworden sind, ihr Arbeitspensum reduzieren, neun von zehn Vätern weiter Vollzeit arbeiten.“ Bei Frauen resultiere das in wöchentlich durchschnittlich 14 Stunden Lohnarbeit und 58 Stunden unbezahlte Arbeit zu Hause. „Schlussendlich arbeiten sowohl Frauen wie Männer etwa 72 Stunden pro Woche, aber bei den Männern ist davon zwei Drittel bezahlt und bei den Frauen nur ein Drittel.“
Gemäss Stillhart gäbe es eine Lösung, um die Dreifachbelastung zu Hause (Erwerbsarbeit im Home-Office, Hausarbeit und Kinderbetreuung) zu vermeiden: „Betreuungsarbeit muss immer bezahlt werden – egal, wer sie leistet und egal wie alt die betreute Person ist.“
In der Kita: Ist Kinderbetreuung Bundes- oder Privatsache?
Doch die Realität sieht anders aus – und zwar nicht nur zu Hause, sondern auch in den Betrieben: Wenn Care-Arbeit bezahlt wird, dann schlecht. Zum Beispiel in Kindertagesstätten: Die mehrheitlich weiblichen Mitarbeitenden leiden unter tiefen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen.
Lena Frischknecht arbeitet als Fachfrau Betreuung in einer Kita in Zürich. „Momentan betreuen wir pro Tag etwa vier bis sechs Kinder – also nur einen Bruchteil von den angemeldeten Kindern.“ Die Kita habe laufend Elternbriefe verschickt, und die Eltern darin aufgefordert, die Kinder aus Solidarität zu Hause zu behalten, wenn sie nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten würden. „Wir haben offen und die Eltern müssen auch die Kitabeiträge weiterhin zahlen – also dürften sie ihre Kinder schon vorbeibringen.“ Trotzdem würden viele Eltern der Aufforderung folgen und neben dem Home-Office ihre Kinder betreuen.
Frischknecht habe das aussergewöhnliche Glück, eine sehr engagierte Kitaleitung als Vorgesetzte zu haben: „Es ist ziemlich gut organisiert. Wir sind insgesamt dreizehn Angestellte, und da wir jetzt nur noch vier bis sechs Kinder betreuen müssen, hat unsere Leiterin Kurzarbeit angemeldet.“ Doch das positive Beispiel ist nicht die Regel: „Ich kenne Personen, die in fast voll besetzten Kitas arbeiten. Das Personal fällt nach und nach wegen Krankheit aus – die sind total am Limit.“ Das Problem sei dort nicht, das Personal zu beschäftigen, sondern genug Personal zu haben, um die Kinder zu betreuen. „Es gibt beide Extreme.“
Frischknecht ist aktiv in der Trotzphase: einer „Gruppe ausgebildeter und angehender Fachpersonen aus der familienergänzenden Kinderbetreuung, die gegen die prekären Arbeitsbedingungen in den Kitas und Horten ankämpft“.
Die Trotzphase hat am 30. März eine Medienmitteilung publiziert, in der sie ihre Forderungen auflistet und betont, wie unentbehrlich ein funktionierendes Kinderbetreuungswesen sei. Ursache für die momentanen teils gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen sei, „dass Bund und Kanton die Kitas in dieser ausserordentlichen Lage dazu verpflichtet haben, den Betrieb aufrechtzuerhalten“. Verantwortlich fühle sich aber niemand: „Die meisten Kantone schoben die Verantwortung weiter an die Gemeinden ab, welche wiederum Empfehlungen statt klare Direktiven ausgeben.“
Doch solange sich die Betriebe nur auf Empfehlungen stützen könnten, würden sie die Konsequenzen einer allfälligen Schliessung selbst tragen. „Der grösste Teil der Deckung der Betreuungskosten lastet somit weiterhin auf den Eltern.“ Die Kitas seien in Zeiten der Corona-Krise zu einem systemrelevanten Angebot geworden. Die Trotzphase fordert nun, dass Kitas in das öffentliche Bildungssystem integriert werden, sodass die Verantwortung künftig bei den Kantonen und nicht mehr bei Einzelpersonen liegt.
Im Spital: Wie ein 80-Meter-Sprint
Ähnlich wie bei der Kinderbetreuung verhält es sich in einem weiteren, neuerdings als „systemrelevant“ bezeichneten Berufszweig: dem Gesundheitswesen. Trotz den teils prekären Arbeitsbedingungen und den tiefen Löhnen bleiben Appelle an die Politik unbeantwortet. So auch bei der Volksinitiative „Für eine starke Pflege“ (Pflegeinitiative), die im November 2017 eingereicht wurde. Die Initiative forderte unter anderem, dass die Aus- und Weiterbildung in der Pflege gefördert und die Arbeitssituation durch Regelung der Arbeitsbedingungen in einem GAV verbessert wird. Doch fünf Monate später lehnte der Bundesrat die Pflegeinitiative ohne Gegenvorschlag ab.
In einer Gesundheits-Krise wie der jetzigen rächt sich das: Das Pflegepersonal wird knapp und die Angst steigt, dass deswegen Menschen werden sterben müssen. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist ein Fakt: Jährlich werden rund 3’000 Pflegefachpersonen ausgebildet – nötig wären aber doppelt so viele. Zudem liegt gemäss einer Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums die Austrittsrate beim Pflegefachpersonal bei fast 46 Prozent.
Martina Wetzel ist Expertin für Intensivpflege und arbeitet im Unispital Zürich (USZ) auf der Intensivstation für Brandverletzte. Es wundere sie gar nicht, wie viele Leute, die mit ihr die Ausbildung gemacht hätten, jetzt nicht mehr in der Pflege arbeiten würden: „Einerseits wegen der körperlichen und psychischen Belastung sowie dem Personalmangel, andererseits wegen dem Lohn. Du kannst eine andere Ausbildung in derselben Zeit absolvieren und dann doppelt so viel verdienen. Das kann es doch nicht sein. Wir reden schon seit 30 Jahren darüber, dass wir zu wenig Pflegepersonal haben, aber wirklich etwas ändern tun sie nicht.“
Mit „sie“ meint Wetzel die Politik: „Was mich total wütend macht, ist, dass die offizielle Wertschätzung fehlt. Ich habe siebeneinhalb Jahre Ausbildung investiert, arbeite seit neun Jahren beim Unispital, und trotzdem verdiene ich weniger als eine Treuhänderin mit derselben Ausbildungszeit, die nicht annähernd dieselbe Verantwortung trägt, wie ich.“
Wetzel wappnet sich für die kommenden Wochen. Denn auch als Mitarbeiterin auf der Intensivstation für Brandverletzte kommt sie in Kontakt mit dem Coronavirus: „Im Moment sind wir ein wenig die Durchlaufstation: Von unseren acht Betten auf der Station sind fünf frei für Corona-Verdachtsfälle. Sobald das Ergebnis vorliegt, werden sie entweder auf die Corona-Station oder eine andere Intensivstation verlegt.“
Voll sei es im Unispital noch nicht. „Es ist wie bei einem 80-Meter-Sprint. Man steht in der Startposition und wartet auf den Knall, um loszurennen.“ Wetzel ist sich sicher, dass die Welle noch kommen wird: „Man hört ja, wie es im Tessin ist. Davon werden wir nicht verschont.“ Laut Wetzel laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Etliche Medizinstudierende würden eingearbeitet, sodass sie bei Gebrauch Medikamente abgeben und die Patient*innen pflegen können. Zudem habe das USZ eine alte Intensivstation wiedereröffnet, um für Corona-Patient*innen Platz zu schaffen.
Momentan sei die Stimmung ziemlich gut. „Wir haben noch kein Ferienverbot. Uns wird sogar gesagt, dass wir diese Tage zum Ausruhen nutzen sollen.“ Trotzdem ist Martina eher ungern zu Hause: „Einfach allein herumzusitzen bringt mir nicht so viel. Ich arbeite lieber, da werde ich laufend über die aktuelle Situation informiert und kann zudem aktiv etwas tun.“ Die Sistierung der Schutzbestimmungen für das Gesundheitspersonal findet Wetzel aber etwas widersprüchlich: „Wenn man strenge Dienste hat, ist es umso wichtiger, dass man auch etwas Ruhe bekommt. So wird auch verhindert, dass wir krank werden!“
Dass eine stressige Zeit bevorstünde, sei Wetzel klar. Sie hoffe aber, dass es eine Sache von etwa ein-zwei Monaten sei und es dann wieder abflache. „Damit kann ich eher leben, weil ich denke: Es ist eine Ausnahmesituation.“ Worüber sie sich Sorgen mache, ist der Alltag: „Wir haben nicht mal an normalen Tagen wirklich Zeit für unsere Patient*innen. Wie wird es dann in Zukunft werden?“
Der Kontakt zu den Patient*innen ist Wetzel sehr wichtig: „Mal dazusitzen und mit ihnen reden, sie irgendwie ablenken und ihnen die Ängste nehmen. Das ist so viel Wert, auch für ihre Genesung.“ Doch aufgrund von Bürokram, Zeitdruck und Fachkräftemangel gehe genau das immer mehr unter. Der Gesellschaft müsse bewusst werden, wie anstrengend der Pflegeberuf sei. „Die Politik muss den Lohn und die Attraktivität des Berufes in die Hand nehmen nach dieser Krise, damit wir nicht noch mehr Pflegepersonal verlieren!“
Damit äussert Wetzel einen Wunsch, in dem sich auch Sandra Oberli, Sibylle Stillhart und Lena Frischknecht wiederfinden: Dass ihre Arbeit angemessen anerkannt und wertgeschätzt werden sollte. Mit fairen Arbeitsbedingungen und einem fairen Lohn. Denn was vielen erst in Zeiten von Corona bewusst wird, wissen diese Frauen schon lange: Care-Arbeit ist systemrelevant.
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