Das grüne Gold: Ein Avocadoalbtraum

Grün, cremig und gesund: Die Avocado ist eine Super­frucht. Aber ihre Produk­tion schadet.  Die Bewohner*innen der chile­ni­schen Region Valpa­raíso erzählen von miesen Arbeits­be­din­gungen, toten Tieren, verhee­renden Umwelt­schäden – und Gewehren auf Pick-up-Lade­flä­chen. Betei­ligt ist auch ein Schweizer Unter­nehmen. Eine Recherche. 
Bürger*innen beschimpfen den Avocadoplantagenbesitzer Gonzola Bulnes Anfang November 2019. Bild: Rodrigo Salinas

Grüne Streifen am Hori­zont. An den Berg­hängen in der Region Valpa­raíso, rund eine Stunde nörd­lich der Haupt­stadt Sant­iago, wachsen seit den 90er-Jahren Avocados für den euro­päi­schen Markt. Die ursprüng­liche Flora wird dafür platt­ge­walzt. Statt­dessen entstehen in schier unend­lich langen Ketten Avocado­plan­tagen, und jedes Jahr werden es mehr.

Bewäs­sert werden die Plan­tagen durch Tröpf­chen­be­wäs­se­rung. In kilo­me­ter­langen Schläu­chen wird Wasser in die Berge gepumpt. Unten im Tal wird es derweil immer trockener: Die Quellen der lokalen Wasser­ver­sor­gung sinken jährlich.

„In trockenen Jahren bekommen wir einfa­chen Bauern prak­tisch kein Wasser mehr für unsere Felder“, erzählt der Land­wirt Marcelo Díaz. 2014 kämpfte er gegen die Ausbrei­tung der Avocado­plan­tagen, nachdem es im Winter jenes Jahres kaum mehr regnete. Damals brei­teten sich die Plan­tagen massiv aus. Von Díaz’ Haus aus waren gero­dete Wälder zu sehen. Hubschrauber flogen über die Felder, um gross­flä­chig Pesti­zide zu spritzen.

Das Wasser­pro­blem, das mit den gigan­ti­schen Avocado-Mono­kul­turen einher­geht, ist mitt­ler­weile gut bekannt. In deutsch­spra­chigen Medien wurde in den letzten Jahren gross­flä­chig darüber berichtet. Über andere Probleme, die der Anbau der Trend-Frucht mit sich bringt, wird hingegen kaum berichtet: Der massive Pesti­zid­ein­satz, die prekären Arbeits­be­din­gungen und die Tatsache, dass lokale Kritiker*innen physi­sche Bedro­hungen erfahren, haben im Zuge der massiven Ausbrei­tung der Avocado­plan­tagen das Leben der ansäs­sigen Bevöl­ke­rung tief­grei­fend verändert.

Die Letzten im Kampf

Harte Arbeit, miese Löhne und fehlende Sicher­heits­be­stim­mungen veran­lassten 2017 eine Gruppe von Arbeiter*innen in Llay-Llay eine Gewerk­schaft zu gründen. „Zu Beginn hatten wir 150 Mitglieder“, erzählt Alberto Carrasco. „Doch dann wurden fast alle entlassen.“ Die Verwal­tung war mit der Gewerk­schaft nicht einver­standen und entliess einen Gross­teil der Mitglieder. Die Gewerk­schaft holte Rechts­hilfe und konnte so zumin­dest Abfin­dungen bewirken. Seitdem kämpft sie für das Mindeste. In verschie­denen Rechts­streiten konnte bewirkt werden, dass fehlende Sozi­al­bei­träge gezahlt wurden und sich die Arbeits­be­din­gungen leicht verbesserten.

Wir sind im Zentrum der Klein­stadt Llay-Llay, rund zwanzig Männer sitzen in einem Saal. Alle haben Hygie­ne­masken an, ihre Gesichter und Hände bezeugen die Jahre der schweren Hand­ar­beit unter der Sonne. Sie sind der harte Kern der bislang einzigen Gewerk­schaft auf Avocado­plan­tagen in Chile.

„Wir haben viel dazu gelernt.“ Drei Grün­dungs­mit­glieder der ersten Avocadoarbeiter*innengewerkschaft Chiles. Bild: Rodrigo Salinas

Die Arbeit hat die Männer gezeichnet. Den ganzen Tag lang an steilen Hängen Avocados zu pflücken, ist schwierig und anstren­gend. Sie alle leiden unter Rücken und Gelenk­schmerzen. Bei der Ernte werden um die 30 kg schwere Körbe am Rücken getragen, mit denen hoch und runter gelaufen werden muss. Verlet­zungen werden nur zum Teil der Versi­che­rung gemeldet, um so die Tarife gering zu halten. Auf den Feldern gibt es keine Hygie­ne­an­lagen, gegessen wird zwischen Ratten­gift und gespritzten Bäumen.

Nachdem die Arbeiter in die Gewerk­schaft einge­treten sind, wurde ihnen verboten, bei der Ernte zu arbeiten. Angeb­lich, um ihre Gesund­heit zu schützen. Doch sie vermuten hinter der Mass­nahme Repres­sa­lien. Bei der Ernte werden sie nach der geern­teten Menge Avocados bezahlt. Je mehr geerntet wird, desto höher der Lohn. „Heute sind wir haupt­säch­lich für die Bewäs­se­rung zuständig. Das hat unseren Lohn mehr als halbiert“, meinen die Arbeiter einstimmig. Ein normaler Basis­lohn beträgt in den Avocado­plan­tagen um die 350 Franken. Während der Ernte können schnelle Pflücker*innen bis zu 1’000 Franken verdienen.

Nach der Ernte kommen die Avocados in riesige Verpackungs­an­lagen direkt neben den Feldern. Bis zu zwölf Stunden am Tag wird hier neben Maschi­nen­lärm und unter stän­digem Produk­ti­ons­druck gear­beitet. Arbeiter*innen, die sich 2017 der Gewerk­schaft anschlossen und daraufhin entlassen wurden, erzählen von schlechter Behand­lung durch die Vorge­setzten. „Wir wurden ständig ange­schrien und beschimpft. Wer sich wehrte oder krank wurde, verlor den Job.“ Während der Arbeits­zeit hätten sie sich wie „Arbeitssklav*innen“ gefühlt: „Sie herrschten über unsere Zeit.“ Die Mittags­pausen seien oft spontan gestri­chen, die Arbeits­zeit oft spontan um zwei oder drei Stunden verlän­gert worden. Wider­spruch: zwecklos.

Marcela, eine ehema­lige Arbei­terin, erin­nert sich, dass eine Arbeits­kol­legin, dem Dauer­druck schutzlos ausge­lie­fert, im Stress mit der Hand in eine Maschine geriet. Diese musste darauf ampu­tiert werden.

„Wir wurden schreck­lich behan­delt.“ Jeden Tag machte man ihnen bewusst, dass man sie sofort auswech­seln könne. „Die Chefin sagte mir immer wieder, es gäbe genü­gend Menschen, die einen Job bräuchten.“ Ein anderer erzählt: „Bis heute kommen jeden Tag neue Arbeiter*innen, da die alten den Druck nicht mehr aushalten.“

Seit sich 2017 die Gewerk­schaft gegründet hat, werden immer mehr Arbeiter*innen per Subun­ter­nehmen ange­stellt. Es handelt sich dabei meist um Besitzer von Klein­bussen, die mit den Unter­nehmen Verträge abschliessen. Die Konse­quenzen sind fehlende Arbeits­ver­träge und Sicher­heiten. Die Arbeiter*innen erzählen, dass Ange­stellte bei Subun­ter­nehmen tiefere Löhne haben, bei Unfällen ins öffent­liche Spital verwiesen werden und bei Krank­heit kein Anrecht auf Fort­zah­lung des Lohns haben – meist werden sie einfach entlassen. Für diese Arbeiter*innen ist es fast unmög­lich, einer Gewerk­schaft beizutreten.

Eingang zu einer Plan­tage. Tag und Nacht werden die Plan­tagen bewacht, Avocados sind ein beliebtes Diebesgut. Bild: Rodrigo Salinas

Eine „grüne Wüste“

Auf seinem Telefon zeigt Baha­mondes, der Präsi­dent der Gewerk­schaft, einen toten Fuchs. Die Arbeiter treibt der massen­hafte Tod von Tieren auf den Plan­tagen um. Bei der Arbeit sehen sie vor allem tote Füchse, Eulen und Ratten. Alle völlig ausge­trocknet. Verant­wort­lich dafür machen sie den massen- und fehler­haften Einsatz von Ratten­gift. Das Gift sollte eigent­lich in lange, enge Plastik­röhren gesteckt und auf den Feldern verteilt werden. Doch es wird häufig nicht richtig verlegt und nach Errei­chen des Ablauf­da­tums auf dem Feld entsorgt.

„Avocado­plan­tagen sind grüne Wüsten“, sagte die Akti­vi­stin Maria Elena Rozas. In Avocado­plan­tagen werden minde­stens 15 verschie­dene hoch­gif­tige Pesti­zide einge­setzt. „Viele kommen aus der Euro­päi­schen Union und eines der am meisten einge­setzten von Syngenta aus der Schweiz“, erzählt Rozas. Gemeint ist Thia­me­th­oxam, welches in der EU weit­ge­hend verboten ist, in der Schweiz und Chile aber noch verwendet werden darf. Das Insek­tizid wird für das massive Bienen­sterben mitver­ant­wort­lich gemacht.

Rozas zählt weitere Pesti­zide auf: Neben dem bekannten Glyphosat nennt sie auch Chlortha­lonil, welches eben­falls von Syngenta vertrieben wird und in der Schweiz verboten ist. Dieses Fungizid ist krebs­er­re­gend und wird zur Bekämp­fung des Pilz­be­falls der Avocado­bäume einge­setzt. „Die Avocado­plan­tagen setzen einen Cock­tail an Giften ein, die jegliche Biodi­ver­sität auslö­schen“, so die Akti­vi­stin. „Hier gibt es nichts mehr – ausser Avocadobäume.“

Einst dienten die Hügel als Weide­fläche für Ziegen und Kühe. Heute versperrt ein Zaun den Weg nach oben. Bild: Rodrigo Salinas

Gift aus der Luft

Aber nicht nur die Biodi­ver­sität wird durch das Gift ausge­löscht. „Diese Pesti­zide zerstören nicht nur Fauna und Flora“, sagt Rozas, „auch die lokale Bevöl­ke­rung wird vergiftet.“ Beson­ders dann, wenn die Chemi­ka­lien per Hubschrauber und Drohnen gespritzt werden. Eigent­lich müsste die lokale Bevöl­ke­rung dann jeweils vorge­warnt werden, damit sie sich nicht im Freiem aufhält, während die Gifte gespritzt werden.

Doch das wird sie nicht: Laut Aussagen von Nachbar*innen der Plan­tagen wurden sie tatsäch­lich noch nie vorge­warnt, bevor die toxi­schen Wirk­stoffe über ihren Köpfen frei­ge­setzt wurden. Nach mehr­ma­ligem Protest haben sie zumin­dest erreicht, dass die Hubschrauber ihre Runden etwas weiter vom Dorf entfernt drehen.

Den Geografen Jean-Pierre Fran­cois von der Univer­sidad de Playa Ancha aus Valpa­raíso besorgt die derzei­tige Entwick­lung. „Wir haben Satel­li­ten­fo­to­gra­fien vergli­chen und beob­achten ein stän­diges Ausweiten der Avocadoplantagen.“

Auch ihn beschäf­tigen die gesund­heit­li­chen Schäden für die Bevöl­ke­rung. „Es gibt wenige Studien zum Einsatz von Pesti­ziden auf Mono­kul­turen“, sagt Fran­cois. „Aber alle, die es gibt, spre­chen dafür, dass die Pesti­zide das Risiko, an Krebs zu erkranken, massiv erhöhen und zu Unfrucht­bar­keit führen.“ Für die Studien wurden teil­weise auch Schul­kinder unter­sucht, die nie selber auf Plan­tagen waren. Und auch bei ihnen wurden extrem erhöhte Schad­stoff­werte gefunden. „Der Einsatz von Pesti­ziden vergiftet ganze Land­striche“, sagt der Professor.

Auch das Grund­wasser wird mit den toxi­schen Chemi­ka­lien konta­mi­niert. Dies beweist der Geologe Román Quiroz. Er hat die Mess­werte von Natrium- und Chlo­rid­ver­bin­dungen in verschie­denen Trink­was­ser­quellen in Petorca, etwa eine halbe Stunde von Llay-Llay entfernt, gemessen. Petorca wurde welt­weit bekannt, weil hier die Avocado­plan­tagen ganze Ortschaften ausge­trocknet haben. Die, die noch Wasser haben, weisen deut­lich höhere Werte an Natri­um­ionen vor. Während Chlo­rid­ionen kaum vorhanden sind. Dies beweist, laut Quiróz, den Einfluss von Pesti­ziden. Dessen Einsatz fördert die Mengan an Natri­um­ionen, verrin­gert aller­dings den Anteil an konser­va­tiven Chlo­rid­ver­bin­dungen. Leider werden keinen anderen chemi­schen Stoffe gemessen, sagt der Geologe. „Aber es lässt sich vermuten, dass auch Gift­stoffe aus den Avocado­plan­tagen im Trink­wasser nach­ge­wiesen werden können.“

Viele Häuser liegen direkt neben den Plan­tagen. Pesti­zide gelangen direkt in den Wohn­raum der Bevöl­ke­rung. Bild: Rodrigo Salinas

Der Lokal­baron

Nachdem 2015 die Menschen kurz­zeitig gegen die Avocado­plan­tagen auf die Strasse gegangen sind, kehrte zuletzt scheinbar über längere Zeit hinweg Ruhe ein. Jorge Schmidt, dem die meisten Avocado­plan­tagen in Llay-Llay gehören, hatte ein System von Zucker­brot und Peit­sche imple­men­tiert. Er finan­zierte zum einen den Ausbau von Schulen, Strassen und Kirchen. Zum anderen sei er uner­bitt­lich gegen seine Kritiker*innen vorge­gangen, erzählt der zu Beginn des Texts erwähnte Land­wirt Marcelo Díaz.

Díaz war lange Vorstands­mit­glied einer lokalen Orga­ni­sa­tion zur Bewäs­se­rung der Felder – und öffent­li­cher Kritiker der Plan­tagen. Um ihn loszu­werden, habe Schmidt der lokalen Wasser­or­ga­ni­sa­tion ange­boten, drin­gend benö­tigte Moder­ni­sie­rungen zu finan­zieren. „Im Gegenzug stellte er eine einzige Forde­rung“, sagt Díaz. „Nämlich, dass ich aus dem Gremium austreten muss.“

„Ich habe nichts gegen Jorge Schmidt als Person, aber er muss aufhören, die Natur zu zerstören.“ Marcelo Díaz auf seinem Feld. Bild: Rodrigo Salinas

Und das ist nur ein Beispiel. Als im Oktober 2019 das ganze Land von wochen­langen Prote­sten erschüt­tert wurde (das Lamm berich­tete), fürch­tete Schmidt, dass sich die Wut auch gegen ihn entladen würde. Die Lehrerin Alejandra war damals mit ihrer 15-jährigen Tochter unter­wegs, um selbst­ge­machte Plakate aufzu­hängen. „Wir verlangten ein Ende der Poli­zei­ge­walt und ein neues Renten­sy­stem“, erzählt Alejandra.

Plötz­lich hielt ein weisser Wagen neben ihr an. Im Wagen sass der Chef des Sicher­heits­dien­stes der Plan­tage. Er verlangte, dass sie die Plakate abnehme, und fragte mehr­mals, ob sie etwas gegen die Avocado­plan­tagen habe. Als sich Alejandra weigerte, die Plakate abzu­nehmen, fuhr ein Pick-up auf. Musku­löse Männer entstiegen ihm und stellten sich als Ange­stellte von Herrn Schmidt vor. Sie behaup­teten, sie seien ehema­lige Soldaten und hätten das Recht, Waffen auf sich zu tragen. Schliess­lich zeigten sie ihr mehrere Gewehre auf der Lade­fläche des Pick-ups. „Das war ein klarer Versuch, mich und meine Tochter einzu­schüch­tern.“ Die Mutter erzählt, sie habe von weiteren ähnli­chen Vorfällen gehört, bei denen die Wächter sogar in die Luft geschossen hätten.

In den darauf­fol­genden Wochen sei das weisse Auto immer wieder vor Alejan­dras Haustür aufge­taucht. Ihre Tochter traute sich nicht mehr allein aus dem Haus. Alejan­dras Ehemann arbei­tete zu diesem Zeit­punkt auf der Plan­tage. Er habe die Wächter auf die Vorkomm­nisse ange­spro­chen – und sei sofort entlassen worden, erzählt die Lehrerin. „Das wird allen passieren, die uns kriti­sieren“, habe der Chef des Sicher­heits­diensts wenig später in einer Mitarbeiter*innen-Versammlung angekündigt.

Unsere Kontakt­ver­suche über die offi­zi­elle Webseite von Jorge Schmidt waren leider nicht erfolg­reich, weder per E‑Mail noch per Telefon. Der Plan­ta­gen­be­sitzer bewirbt dort angeb­lich sozial verträg­liche Arbeits­be­din­gungen, die Unter­stüt­zung von Fuss­ball­clubs und öffent­li­chen Schulen sowie den geringen Wasser­ver­brauch aufgrund der Tröpf­chen­be­was­se­rung. Die „guten Prak­tiken“ lässt er sich inter­na­tional zerti­fi­zieren. Bei einer Nach­frage bei Sedex, die laut der Home­page die guten Arbeits­be­din­gungen zerti­fi­ziert, konnte die Zerti­fi­zie­rung nicht bestä­tigt werden. Es wurde sogar unter­stri­chen, dass Sedex keine Zerti­fi­kate ausgibt.

Mäch­tige Verbündete

November 2019, im Club de La Unión, dem Restau­rant für Llay-Llays lokale Elite. Von der sozialen Revolte aufge­schreckt versam­meln sich der natio­nale Land­wirt­schafts­mi­ni­ster, mehrere Vorsit­zende von Lokal­be­hörden und die Avocado-Barone der Region, unter ihnen Jorge Schmidt. Vor dem Restau­rant haben sich Mari­ne­sol­daten in Kampf­for­ma­tion posi­tio­niert, um gemeinsam mit der Polizei eine wütende Menge davon abzu­halten, das Restau­rant zu stürmen.

Bürger*innen beschimpfen den Avocado­plan­ta­gen­be­sitzer Gonzola Bulnes Anfang November 2019. Bild: Rodrigo Salinas

Das Treffen belegt die hervor­ra­genden Verbin­dungen der Plan­ta­gen­be­sitzer zu höch­sten Ebenen der Regie­rung. Sie erhalten Subven­tionen für die Instal­la­tion der künst­li­chen Bewäs­se­rung und geniessen das Privileg, weit­ge­hend von staat­li­chen Kontrollen der Bedin­gungen auf ihren Plan­tagen befreit zu sein. In der Provinz von San Felipe, in der Llay-Llay liegt, gibt es etwa nur 150 Prozent­stellen zur staat­li­chen Kontrolle der Arbeitsbedingungen.

Der Kampf gegen die Avocado-Barone wird sich deshalb auf natio­naler Ebene entscheiden müssen. Diesen Oktober wird in Chile über eine Total­re­vi­sion der Verfas­sung abge­stimmt. Für viele ein Hoff­nungs­schimmer im Wider­stand gegen die Zerstö­rung von Mensch und Natur. Und damit auch gegen die Riesen­plan­tagen – und ihre Arbeits­plätze. Das weiss auch Gewerk­schafter Alberto Carrasco. Natür­lich mache er sich Sorgen. „Aber wir müssen auch die Qualität der Arbeits­plätze anschauen“, sagt er. „Und die ist das Allerletzte.“


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